Langzeitbelichtung bei Nacht: 16 Tipps für Nachtaufnahmen

Städte bei Nacht richtig fotografieren

Nachts sind alle Katzen grau, sagt ein Sprichwort. Das gilt aber nicht für eine Kamera. Sie kann bei langer Belichtungszeit auch in der dunkelsten Umgebung ein farbiges Bild zaubern. Das kreative Spielen mit Licht und Dunkelheit in Verbindung mit Langzeitbelichtungen zieht mich immer wieder aufs Neue in den Bann. Neulich wurde ich gefragt, ob ich ein Tutorial zur Städtefotografie bei Nacht schreiben kann. Ich habe euch ein paar Tipps zusammengestellt aus meinen Erfahrungen, mit denen ich mir die Abendstunden um die Ohren schlage und euch helfen Städte bei Nacht richtig fotografieren.

Tutorial zur Städtefotografie – Städte bei Nacht richtig fotografieren

Jeder, der sich dem Themengebiet der Nachtfotografie stellt, sollte sich aber darüber bewusst sein, dass Geduld sowie Ausdauer Voraussetzung für überzeugende Aufnahmen sind. Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass man die Nacht mitunter quasi zum Tage macht und man einige – möglicherweise einsame Stunden – in der Dunkelheit verbringt.

Ist es schwierig eine tolles Nachtfoto mit Langzeitbelichtung zu fotografieren?

Nein, ist es nicht. Mit der richtigen Ausrüstung und dem technischen Wissen über die Kamera ist es kein Problem. Mit den folgenden Tipps solltet Ihr in der Lage sein relativ schnell zu ansehnlichen Nachtfotografien zu gelangen. Doch welche Kamera-Einstellungen solltest du verwenden bei Langzeitbelichtungen in der Nachtfotografie?

Kamera

Dass wohl wichtigste Gerät in der Fotografie ist ganz sicher die Kamera. Grundsätzlich eignet sich jede Kamera für die Städtefotografie bei Nacht. Worauf ihr achten müsst, ist dass eure Kamera nicht nur Automatik-Programme besitzt, sondern auch über einen manuellen Modus verfügt. Das ermöglicht euch den ISO-Wert, Blende und Belichtung nach euren Wünschen einzustellen. Die besten Ergebnisse erhältst du mit einer Spiegelreflexkamera (egal ob Sony, Nikon, Canon etc) oder mit einer Systemkameras, da bei beiden Kamerasystemen die passenden Objektive für jedes Themengebiet gewechselt werden können. Selbst mit Kompaktkameras könnt ihr tolle Nachtaufnahmen machen.

Verwende ein Stativ

Nachts ist wenig Licht vorhanden. Wenig Licht bedeutet wiederum lange Belichtungszeiten. Daher ist ein Stativ ein absolutes Muss bei der Nachtfotografie, um jede Art der Erschütterung zu vermeiden. Die Belichtungszeiten gehen gerne mal hoch auf 10-30 Sekunden. Ohne Stativ kommt es aufgrund der langen Belichtungszeit zu Verwacklungen. Es muss nicht gleich ein super teures Stativ sein. Ich nutze aktuell ein Sirui T-024X. Schaut einfach mal im Fotoladen eures Vertrauens oder bei Amazon im Stativ-Bereich.

Fernauslöser

Um jede kleine Erschütterung und Verwacklung zu vermeiden, empfiehlt es sich einen Fernauslöser für die Kamera zu verwenden. Ob Funk-, Infrarot- oder Kabelfernauslöser ist egal, Hauptsache man fasst die Kamera nicht an. Oft kommt es schon beim Drücken des Auslösers zu kleineren Bewegungen, die am Ende für unscharfe Bilder sorgen können. Für den Anfang tut es auch der Selbstauslöser mit einer Verzögerung von 2 bzw. 10 Sekunden. Die neuen Kameramodelle sind inzwischen mit WLAN ausgestattet, wodurch die Kameras mittels entsprechender App ausgelöst werden können und es so zu keinen ungewollten Verwacklungen im Bild kommt. Wenn das Bild gemacht wird: Hände weg von der Kamera!

Kameraeinstellungen bei der für Städtefotografie bei Nacht

Ich kann euch empfehlen alles selbst manuell einstellen, dann habt ihr die komplette Kontrolle über das Bild. Daher arbeite ich immer im manuellen Modus M.

ISO (Lichtempfindlichkeit): Lange Belichtungszeiten von mehreren Sekunden fördern das Rauschen im Bild. Gerade bei Nachtaufnahmen hat man oft große dunkle Flächen, die ebenfalls gerne rauschen. Daher sollte man mit der möglichst geringsten ISO-Zahl fotografieren, die die Kamera hergibt. Bei den meisten Kameras ist der geringste ISO-Wert 100 und ist bei mir auch ebenfalls auf 100 eingestellt. Sollte ein ISO-Wert von 100 aufgrund der Dunkelheit nicht mehr möglich sein, tut es auch ein Wert von 200 bis 600. Hier gilt aber: je niedriger der ISO-Wert, desto geringer das Bildrauschen.

Wenn der ISO-Wert sinkt, steigt die Dauer der Belichtungszeit an. Wenn du den ISO Wert erhöhst, verkürzt sich die benötigte Belichtungszeit, da der Sensor sensibler auf das eintreffende Licht reagiert. Zusätzlich nimmt mit höherem ISO-Wert das Bildrauschen zu, was auf den Bildern später als unschönes Grieseln sichtbar wird. Daher halte den ISO-Wert so niedrig wie möglich.

Blende: Deine Kamera ermöglicht das manuelle Einstellen der Blende. Die Blende der Kamera kann man mit der Pupille unseres Auges vergleichen: Diese öffnet bzw. schließt sich, um den Lichteinfall auf die Netzhaut zu regulieren. Genau dasselbe macht die Blende bei der Kamera: sie lässt je nach dem eingestelltem Wert mehr bzw. weniger Licht in das Objektiv bzw. auf den Kamerasensor. Die Blende ist immer Bestandteil eines Objektives und du erkennst den Blendenwert auf dem Display durch Zahlen wie 1.7, 5.6 oder 8.0. Meistens steht davor noch der kleine Buchstabe „f“.

Die schärfsten Blende an den meisten Objektiven ist übrigens oft zwischen f/8 und f/11 (Details gibt es hier zum Nachlesen). Daher empfiehlt es sich diese Werte als Standardeinstellung zu wählen. Ein guter Mittelwert ist die Einstellung der Blende auf den Wert 8. Damit macht man auf jeden Fall nichts falsch.

Autofokus oder manueller Fokus: Die meisten Kameras haben eine automatische Messfeldsteuerung, wodurch der Autofokus automatisch die verschiedenen Messfelder verwendet, um den optimalen Fokuspunkt zu finden. Je nach Kamera und Objektiv arbeitet der Autofokus gut bzw. schlecht. In der Nacht kommt es häufiger vor, dass der Autofokus keinen Fokuspunkt findet, weil der Kontrastumfang aufgrund der Dunkelheit zu gering ist. Befinden sich jedoch genug Strukturen im Bildausschnitt, ist es dem Autofokus meistens möglich etwas scharf zustellen. Wenn das Motiv es zulässt und der Autofokus gut arbeitet, nutze ich diesen (siehe Beitrag zum manuellen Fokussieren mit Fokus-Peaking).

Schafft es der Autofokus nicht das Motiv scharf zustellen, so bleibt einem nichts anderes übrig, als die Schärfe manuell einzustellen. Wenn deine Kamera einen LiveView besitzt, kannst du über diesen das Foto manuell scharfstellen. Schalte den Liveview an und vergrößere das Bild auf den Display. Die meisten Kameras haben hierfür eine Taste mit einer Lupe. Mit dieser Taste kannst du das LiveView Bild auf dem Kameradisplay vergrößern. Suche dir einen Bereich (z. B. Gebäude bei Stadtbildern) in deinem Motiv welcher es die ermöglicht, die optimale Schärfe gut einzuschätzen.

Belichtungszeit: Die Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit regelt die Dauer der Belichtung. Die meisten Kameras können bis zu 30 Sekunden belichten im manuellen Modus. Alles darüber erfolgt dann über die „Bulb“-Belichtung. Mit dieser Einstellung kann ein Motiv so lange belichtet werden, wie der Auslöser gedrückt bleibt. Hierzu sollte dann aber ein Kabel- bzw. Funkfernauslöser benutzt werden, um Verwacklungen zu vermeiden. Aber was sind die Schritte zur richtigen Belichtung? Ich gehe meistens so vor:

Stativ sowie Kamera aufstellen und gerade ausrichten (Bildkomposition lasse ich hier mal außen vor)

Ich beginne meistens mit Blende 8 oder 11 und verwende für die ersten Aufnahmen den A-Modus.

Belichtungsmessung setze ich auf die Matrixmessung, welche das gesamte Bild misst.

Auslösen und Bild anschauen.

Einstellungen für Belichtung merken und auf den M-Modus wechseln.

Je nach erstem Eindruck des Testbildes nun im manuellen Modus die Belichtungszeit variieren und weitere Aufnahmen machen.

So kommt man nach einigen Aufnahmen zu einem ganz guten Ergebnis. Bei Dunkelheit ist es nahezu unmöglich ein Bild zu machen, das in allen Bereichen richtig und gleichmäßig belichtet ist. Man hat einfach zu viele sehr dunkle und sehr helle Bereiche und muss ggfs. auf Techniken wie HDR oder Digital Blending zurückgreifen. Das Histogramm ist das wichtigste Kontrollmechanismus, um die Belichtung zu überprüfen. Hat man viele überbelichtete Stellen im Bild, die keinerlei Zeichnung mehr aufweisen, so zeigt das Histogramm einen „Berg“ auf der rechten Seite. Anders herum zeigt das Histogramm am linken Rand einen Ausschlag, wenn sich Bildbereiche mit schwarzen Pixeln häufen. Ziel sollte es sein, so zu belichten, dass man möglichst wenig Pixel am ganz rechten und ganz linken Rand hat. Komplett vermeiden lassen wird sich das selten, da gerade die Nachtaufnahmen nun mal dunkle schwarze Bereiche und durch die Lichter ganz helle Bereiche aufweisen.

Tutorial zur Städtefotografie: Zusätzliche Tipps

RAW oder JPG

Ich fotografiere ausschließlich im RAW-Format. Das bedeutet zwar ein wenig mehr Arbeit in der Nachbearbeitung, bietet aber auch viel mehr Flexibilität und Möglichkeiten. Besonders bei der Nachtfotografie ist das RAW-Format zu bevorzugen, da es einfach viel mehr Farbinformationen enthält. Ein JPG-Bild hat meistens 8 Bit an Farbinformationen, RAW dagegen meist 10, 12 oder manchmal sogar 14 Bit. Diese höherer Bit-Zahl hilft besonders bei Bildern mit hohem Anteil an dunklen und hellen Pixeln, denn so können auch in diesen Bereichen noch Details mit gespeichert werden, die sonst komplett in Schwarz oder Weiss versinken würden.

Rauschunterdrückung

Wenn du im JPG-Format fotografierst, aktiviere die Rauschunterdrückung deiner Kamera. Bei den meisten Modellen führt diese Rauschunterdrückung selbst bei Belichtungen von mehreren Minuten zu sehr guten Ergebnissen. Die Rauschunterdrückung dauert immer genau so lange wie die Aufnahme selbst – eine Aufnahme von 30 Sekunden erfordert somit eine Wartezeit von 30 Sekunden für die Rauschunterdrückung. Im RAW-Format empfehle ich die Rauschunterdrückung zu deaktivieren, da dies in der Bildbearbeitungssoftware (bspw. Lightroom) angepasst wird.

Bildstabilisator abschalten

Wenn du ein Stativ verwendest, dann solltest du den Stabilisator abschalten. Die Kamera steht dann schon absolut ruhig und du läufst eher wieder Gefahr mit dem arbeitenden Stabilisator neue Schwingungen zu erzeugen statt sie zu vermeiden.

Motiv

Spannende und ungewöhnliche Perspektiven machen dein Bild zu einem Hingucker. Experimentiert einfach mit dem Bildausschnitt und der Perspektive und versuche ruhig mal ungewöhnliche Motive. Als Motive können beleuchtete Gebäude, Brücken, Flussufer mit Lichtern, Rücklichter fahrender Autos vom Straßenrand, Lichtinstallationen von Festivals als auch Feuerwerke dienen.

Richtiger Zeitpunkt

Mit dem passendem Zeitpunkt der Aufnahme kannst du auch die spätere Stimmung des Bildes beeinflussen: Dunkel ist nicht gleich Dunkel. Bevor die Sonne komplett verschwunden ist und die Motive nur noch durch Kunstlicht beleuchtet werden, gibt es die Blaue Stunde und beschreibt die Zeit zwischen der Dämmerung des Sonnenuntergangs und nächtlicher Dunkelheit sowie die Minuten vor dem Sonnenaufgang. Diese Bilder zeichnen sich meistens durch einen satten blauen Himmel und charakteristischer und stimmungsvoller Beleuchtung aus. Die blaue Stunde ist selten eine Stunde lang und verschiebt sich täglich. Daher ist ein Blick in den Blaue Stunde Rechner vor dem Shooting zu empfehlen.

Schnellanleitung: Städte bei Nacht richtig fotografieren

Stativ aufbauen (möglichst stabiles Stativ verwendet (evtl. Gewicht anhängen)

M Modus an der Kamera wählen

ISO 100 an der Kamera wählen um möglichst wenig bis kein Rauschen im Bild zu haben – je niedriger der ISO Werte, desto rauschfreier das Bild

Blende zwischen 8 und 11 an der Kamera wählen

Streulichtblende verwenden als Schutz vor seitliches Licht

Bildstabilisator ausschalten (grundsätzlich bei Stativaufnahmen)

Weissabgleich auf Automatik

RAW Format wählen wenn möglich

Autofokus ausschalten und manuell fokussieren

Fernauslöser wenn vorhanden nutzen. Ansonsten den Kamera Selbstauslöser verwenden.

Tutorial Städtefotografie: Raus in die Nacht!

Wie so vieles heißt es auch bei der Disziplin Nachtfotografie: Übung macht den Meister – egal wie viele Nachtfotografie Tipps du liest. Sei kreativ, es muss nicht immer das Haus vor deiner Nase sein. Setzt Objekte in den Vordergrund, laufe bei 30 Sekunden Belichtungszeit mal durchs Bild, stelle dich mit einem hellen Smartphone Display oder Taschenlampe vor die Linse und fuchtel wild umher (Stichwort Lightpainting). Es gibt viel zu entdecken in der Nachtfotografie. Viel Spaß beim Ausprobieren.

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Blaue Stunde und Nachtfotografie mit der Kompaktkamera

Nachtfotografie mit der Kompakt- oder Bridgekamera Kompakt- und Bridgekamera haben bei Aufnahmen zur Blauen Stunde und bei Nacht ihre starken Seiten, auch wenn die Überlegenheit der größeren Sensoren von Spiegelreflex- und Systemkamera so oft betont wird. Der erste Vorteil liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Wir haben die Kompaktkamera in der Tasche und auf Reisen nehmen wir die Bridgekamera auch zum Bummel durch die nächtlichen Straßen mit.

Die Phasen der Nachtfotografie Am Abend sitzen wir im Biergarten oder Straßencafé am Urlaubsort und erleben eine spektakuläre Blaue Stunde. Wenn ich doch jetzt die Kamera dabei hätte … die liegt gut aufgehoben im Safe des Hotels und außerdem hätten wir leise Bedenken, uns hier durch die Spiegelreflexkamera direkt als Touristen zu outen. Um uns herum zücken derweil Einheimische und Touristen ihre Handys und holen kleine Kompaktkameras aus der Tasche. Tja … Drei Phasen der Nachtfotografie: Phase I: Direkt vor Beginn der Blauen Stunde ist der Himmel noch unscheinbar und farblos. Phase II: Die Blaue Stunde dauert keine volle Stunde an, also sollte der richtige Standpunkt vorher schon gefunden sein. Phase III: Am Ende der Blauen Stunde übernehmen die Lichter der City die Beleuchtung und der Himmel wird Rot bis Orange. Direkt vor der Blauen Stunde – am Ende des Sonnenuntergangs – ist der Himmel unscheinbar, blass und diffus. Nur ein aufmerksames Auge bemerkt den Übergang zur Blauen Stunde. Gleich wie frustrierend der Himmel kurz vor der Blauen Stunde aussieht: Direkt nach dem Sonnenuntergang mit dem Einschalten der Lichter in der Stadt zeigt sich der Kontrast zwischen der Dunkelheit, den bunten Lichtern der Stadt und dem tiefblauen Himmel. Der tiefblaue Himmel entwickelt sich bei jedem Wetter: Gleich, ob strahlender Sonnenschein zuvor oder ob es verregnet ist: Der blaue Himmel übernimmt. Die Lichter der Großstadt übernehmen den Kontrapart. Am Ende der Blauen Stunde übernehmen die Lichter der Stadt die Ausleuchtung der Szene. Der Himmel reicht vom tiefen Blau bis zu tiefen Rot- und Grüntönen – je nach den Lichtern in großer Entfernung. Da die Blaue Stunde nur für etwa 20 bis 30 Minuten den spektakulär blauen Himmel zeigt, muss der Platz für die Aufnahmen vor dem Beginn der Blauen Stunde gefunden sein. Am Ende der Blauen Stunde sind die Lichter der Großstadt gefragt, damit die Fotos nicht zu dunkel und eintönig werden. Die Blaue Stunde beginnt immer völlig unspektakulär. Nur wenige Minuten, bevor die Sonne engültig untergeht: Immer noch ein frustrierender Anblick. Das blaue Licht der Blauen Stunde entsteht innerhalb kurzer Zeit: Da muss der Platz für die Aufnahmen gefunden sein. Dieses Licht hält nur rund 30 bis 40 Minuten Mit dem bloßen Auge und ohne Erfahrung erkennen wir den Übergang vom späten Abendlicht zur kurzen Spanne der Blauen Stunde nur bei einem besonders tiefblauem Himmel. Mit wachsender Erfahrung allerdings nehmen wir das tiefe Blau auch dann wahr, wenn die Kamera nicht zu Hand ist.

Rezept für Blaue Stunde mit der Kompakt- oder Bridgekamera Wer hat beim Bummel durch die Stadt schon ein Stativ und die Spiegelreflexkamera dabei? Die Kompaktkamera oder All-In-One-Bridgekamera und ein fester Kamerastandpunkt reichen für hervorragende Aufnahmen. Für große Ambitionen bei der Nachtfotografie sollte die Kompaktkamera manuelle Belichtungen ermöglichen. Und gleich noch ein Punkt für Kompakt- und Bridgekamera: kürzere Belichtungszeiten und mehr Fotos. Wo wir mit der Spiegelreflexkamera mit Blende F/8 oder sogar F/11 Belichtungszeiten von 10 bis 20 Sekunden brauchen, erzielt der kleine Sensor mit großen Blenden F/2.8 oder F/4 bereits die lange Schärfe mit einer deutlich kürzeren Belichtungszeit. Bei Aufnahmen aus der Hand kommt der hervorragende Bildstabilisator der Kompakten als Sahnehäubchen mit ins Spiel. Belichtungszeit Kompakt vs. APS-C Spiegelreflex- oder Systemkamera: Blende F/8 mit 15 sek Belichtungszeit Kompaktkamera: Blende F/4 mit 4 sek Belichtungszeit Bei kürzeren Belichtungszeiten kann die Kompaktkamera mehr Aufnahmen während der kostbaren Minuten der Blauen Stunde aufnehmen – aber besser noch: einen zweiten und dritten Standpunkt für die Fotos wählen. Der Bildstabilisator der Kompakt- oder Bridgekamera tut ein Übriges: So gelingen noch viele Aufnahmen aus der Hand, bei denen die größeren Sensoren nicht gegen die Bewegungsunschärfe ankommen würden.

Schärfentiefe bei Kompaktkameras Nachtfotografie in der Stadt ist auch Architekturfotografie – also werden kurze Brennweiten oder Weitwinkelfotos bevorzugt. Dann reicht schon Blende F/4 an der Kompaktkamera für Motive in 30 bis 50 Meter Entfernung für eine lange Schärfentiefe vor und hinter dem Motiv. Aufnahme mit der kleinen: Die lange Schärfentiefe entsteht mit der Kompaktkamera schon bei moderaten Blenden F/3 bis F/4 Allerdings sind auch mit der Kompaktkamera die Belichtungszeiten noch zu lang, um eine Bewegungsunschärfe zu vermeiden Kleinere Blenden werden für Aufnahmen mit der Bridgekamera oder Kompaktkamera nicht benötigt und sind auch eher kontraproduktiv, denn mit kleineren Blenden zeigen die Objektive der Kompaktkamera die Folgen der Beugung bei kleinen Blenden: Die Fotos werden insgesamt unschärfer. Das ist bei Spiegelreflexkameras nicht anders – nur liegt die Grenze bei Spiegelreflex- und Systemkameras mit dem APS-C-Sensor bei Blende F/16.

Langzeitbelichtung bei Nacht: 16 Tipps für Nachtaufnahmen

Nachtaufnahmen sind schwierig, hast Du gehört? Nachtfotografie ist nur etwas für Profis? Lies hier die ultimativen Nachtfotografie Tipps für gelungene Fotos bei Abend und Nacht. Warum nicht mal eine Langzeitbelichtung bei Nacht machen?

Ob helle Lichter in der Stadt, karge Landschaften im Mondlicht oder eine verfallene Scheune auf dem Land unter dem Sternenhimmel. Die Nachtfotografie hat für viele für viele Fotografen eine große Anziehungskraft.

Eine Langzeitbelichtung und das Fotografieren bei Nacht kann eine Herausforderung sein. Sie kann auch frustrierend und zeitaufwendig sein. Aber wenn man erst einmal die ersten top Bilder im Kasten hat, ist es schwer, sich davon zu trennen. Es gibt eine Menge Fotografen, die den ganzen Prozess sehr entspannend finden. Auch ich sehe es ähnlich, wie Fotografie als Meditation.

Blaue Stunde – OLYMPUS M.12-40mm F2.8 12.0mm · ƒ/22.0 · 32/10s · ISO 200

Man arbeitet mit viel längeren Belichtungszeiten als üblich und somit muss man seine Aufnahmen sorgfältig komponieren. Man ist also gezwungen, das Ganze zu verlangsamen. Du solltest dir diesen sehr lohnenden Aspekt der Fotografie nicht entgehen lassen. Um das beste aus deinen Fotos heraus zu holen, findest du hier ein paar Nachtfotografie Tipps, mit denen du auf dem besten Weg zu tollen Fotos bist.

Benutze ein Stativ

Das klingt vielleicht ein bisschen offensichtlich. Aber wenn du Fotos machen willst, bei denen die Belichtungszeit mehrere Sekunden oder gar Minuten beträgt, brauchst du ein stabiles Stativ. Sieh dir unsere Kaufberatung Stative an, wenn du noch keins hast.

Für Langzeitbelichtungen und das Fotografieren bei Nacht unerlässlich:

Gitzo Stativ

Du kannst deine Kamera natürlich auf die höchste ISO stellen, die Blende weit wie möglich öffnen und aus der Hand fotografieren. ABer das geht nur theoretisch, und nur wenn es noch Restlicht gibt. Denn um das Bild wirklich gut zu machen, brauchst du ein stabiles Stativ.

Wichtig: Achte besonders auf die Oberfläche, auf der du dein Stativ aufstellst. Das Stativ kann fest in den Sand gedrückt sein und deine Langzeitbelichtung ist in vollem Gange. Eine Welle, die größer ist als üblich, und die Füße deines Stativs werden überschwemmt. Das ist keine große Sache, aber das Wasser kann in den Sand eindringen. Der wird dadurch weich, das Stativ kann zur Seite kippen und die Aufnahme ruinieren. Oder noch schlimmer, deine Kamera verschwindet im Salzwasser. Das hatte ich mal vor einigen Jahren, das braucht niemand, glaub mir.

Halte den ISO Wert niedrig

Da dein Stativ die Langzeitbelichtung bei Nacht möglich macht, kannst du die niedrigste ISO Einstellung verwenden, die deine Kamera zulässt. Das ist aus Sicht der Bildqualität ein großer Vorteil. Hohe ISO verursachen viel Bildrauschen und können die Schärfe der Aufnahme beeinträchtigen. Viele moderne Kameras können zwar noch bei hohen ISO Werten recht saubere Aufnahmen machen. Aber ISO 100 ist immer besser als ISO 3200. Und durch das Stativ gibt es keinen Zwang zu hohen ISO Weerten.

Vergiss zudem nicht, die ISO Automatik auf AUS zu stellen!

Lange Belichtungszeit für gewollte Bewegung im Foto. Lichter erwecken die Nachtaufnahme zum Leben.

Wenn du bewusst Bewegung in der Nachtaufnahme zeigen willst, wie im Bild, sollte die Empfindlichkeit klein sein. Wähle also 100 ISO. Schließe dazu die Blende, um eine besonders lange Verschlusszeit zu bekommen. Das bringt außerdem maximale Schärfentiefe.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Jahreszeit: Im Winter, der „dunklen Jahreszeit“, kann man oft schon ab 18 Uhr Langzeitbelichtungen anfertigen, bevor die Nacht richtig beginnt. Außerdem hat man dann oft einen klaren Himmel. Im Sommer wird es zwar deutlich später dunkel, jedoch sind die Temperaturen angenehmer.

Genaue Angaben zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs findet man übrigens in einschlägigen Apps und bei Mondkalendern. Diese geben auch Aufschluss über Mondphasen wie Vollmond, Neumond etc.

Das Ziel bei Nachtaufnahmen ist ein scharfes Bild mit sichtbaren hellen Konturen und vielleicht ein paar Lichtern. Wenn du an eine Langzeitbelichtung während der Nacht denkst, solltest du dafür aber nicht bis zum Eintritt der völligen Dunkelheit warten. Denn dann das Fotografieren weitaus komplizierter: Einstellungen lassen sich schwer ablesen, Schärfe schlechter einstellen, Himmel ist praktisch schwarz. Deshalb ist am besten die Zeit vor dem Eintreten der völligen Dunkelheit! DIese Zeit nennt man blaue Stunde. Das nebenstehende Buch gibt außerdem Nachtfotografie Tipps. Nacht- und Restlichtfotografie: Stimmungsvolle Fotos von der Dämmerung bis zum Morgengrauen

Blaue Stunde: Die Stunde vor der völligen Dunkelheit ist oftmals die beste Zeit zum Fotografieren.

Nachtaufnahme zur blauen Stunde

Lies auch Personen entfernen mit ND Filter

Fotografiere im Raw Modus

Das Fotografieren im Raw Modus ermöglicht dir, das letzte Pixel Qualität aus deinem Bild herauszuholen. Außerdem kannst du es auf viele kreative Arten zerstörungsfrei bearbeiten. Du kannst später leicht den die Weißabgleich ändern und viele andere Effekte anwenden, ohne dass dein Originalbild verloren geht. Wie bei der Verwendung von niedrigen ISO Werten ist dies eine weitere Möglichkeit, die Bildqualität so hoch wie möglich zu halten.

Objektive: Zoom oder Festbrennweite?

Wenn du nachts fotografierst, gibt es jede Menge Lichtquellen. Es gibt meist Laternen, Scheinwerfer, den Mond, helle Fenster und Reklamen. Alle diese können Streulicht und Reflexe erzeugen, die eine ansonsten gute Aufnahme ruinieren können. Streulicht wird durch unerwünschtes Licht verursacht, das von den optischen Elementen in deinem Objektiv gestreut wird.

Zooms sind besonders anfällig für Streulicht, da sie viel mehr optische Elemente enthalten. Daher ist für eine Langzeitbelichtung und Aufnahmen bei Nacht ein Zoom nur zweite Wahl.

Mit der blauen Stunde fängt die Zeit der Langzeitbelichtung an.

Die beste Möglichkeit, Streulicht zu reduzieren, ist also die Verwendung von Festbrennweiten. Eine Festbrennweite ist ein Objektiv, das nur eine bestimmte Brennweite hat und daher weniger optische Elemente im Inneren verwendet. Egal, was du für ein Objektiv nimmst, eine Streulichtblende wird für beide empfohlen. Außerdem solltest du, wenn möglich, ein Objektiv mit einer möglichst großen Blende (f/2) verwenden. Es kann zwar gut sein, dass du mit einer kleineren Blende fotografierst. Aber mit einem lichtstärkeren Objektiv ist das Bild im Sucher heller und du kannst deine Komposition besser erkennen. Zu den besten Nachtfotografie Tipps gehört daher ein lichtstarkes Objektiv.

Bulb Modus

Bei den meisten aktuellen DSLRs beträgt die längste Verschlusszeit, die du im Normalbetrieb verwenden kannst, 30 Sekunden. Wenn du jedoch in den Bulb-Modus (B) deiner Kamera schaltest, kannst du den Verschluss noch länger offen halten. „Bulb“ ist in diesem Fall eine Anspielung auf die alten, pneumatisch betätigten Auslöser aus den Anfängen der Fotografie. Was du allerdings nicht tun solltest, ist, fünf Minuten lang mit dem Finger auf dem Auslöser zu stehen. Dein Finger wird schmerzen und du wirst die Kamera bewegen und die Aufnahme verderben. Die Lösung ist, stattdessen einen Kabelauslöser oder Fernauslöser zu benutzen, dazu kommen wir gleich.

Damit kannst du den Auslöser betätigen und ihn so lange wie nötig offen halten. Es gibt verschiedene Arten von Auslösern. Vom einfachen „Drücken zum Auslösen“ bis hin zu voll programmierbaren Intervallauslösern, die mehrere Aufnahmen machen können. Die Dauer und die Intervalle zwischen den Aufnahmen können von dir festgelegt werden. Das garantiert in jeder Nacht eine perfekte Langzeitbelichtung.

Fernauslöser

Ein Fernauslöser ist also, wie zuvor gesagt, ein wichtiges Zubehör in der Nachtfotografie.

Erstens hilft er dabei, manuell Zeiten von über 30 Sekunden einzustellen. Zweitens vermindert er Erschütterungen, die beim Drücken des Auslösers passieren können. Und drittens kannst du ein Foto machen und dabei die Hände in der warmen Tasche behalten, indem du einfach den Fernauslöser drückst.

Aber das ist nicht alles: Ein Fernauslöser wie der hier empfohlene kann auch als Intervallometer benutzt werden. Somit lassen sich in bestimmten Zeitabständen Fotos ohne weiteres zu tun automatisch erledigen. Ein Fernauslöser ist genauso wichtig wie ein stabiles Stativ.

Kleidung

Wenn Du nachts unterwegs bist, kann es kalt werden. Daher packe Dir passende Fotografenkleidung wie spezielle Handschuhe ein. Unsere Empfehlungen liest du hier:

→ Zubehör und Kleidung für Fotografen

Tagsüber langweilig, nachts farbenfroh: Eine Markthalle (Langzeitbelichtung) als Nachtaufnahme

Außerdem sollte eine Taschenlampe dabei sein, um Einstellungen ggf. besser ablesen zu können. Manche Kameras bieten auch beleuchtete Displays, wie die Nikon Profimodelle.

Welche Belichtungsautomatik?

Die gute Nachricht ist zunächst mal, dass alle Belichtungsmodi für die Nachtfotografie verwendet werden können. Wenn deine Kamera über einen eingebauten Blitz verfügt, kann die Vollautomatik den Blitz ausklappen und den ISO-Wert für dich einstellen. Das ist bei Nachtaufnahmen aber nicht erwünscht!

Viele Nachtfotos werden im manuellen Modus gemacht, bei dem der Fotograf Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert auswählt. Mit der Blendenpriorität kannst du die Schärfentiefe oder die Schärfe kontrollieren, während die Kamera die Verschlusszeit bestimmt.

Beachte, dass die meisten Kameras bei Automatik eine bestimmte Zeitspanne für die Verschlusszeit vorsehen. Bei einigen Kameras liegt die Obergrenze bei 30 Sekunden, bei anderen ist die maximale Zeit deutlich kürzer. Dies schränkt deine Möglichkeiten ein.

Im manuellen Modus kannst Du dagegen auch problemlos 2 oder 5 Minuten einstellen.

Messmethode

Die Messmethode legt fest, wie viel Fläche deines Bildes für eine Belichtung gemessen wird. Wie bei der Belichtung hängt auch die Wahl der Messmethode von der Szene ab, die du fotografieren möchtest.

Digitale Landschaftsfotografie

In der Natur sind die Kontraste zwischen Himmel und Boden bei nächtlichen Motiven oft nicht sehr groß. Daher ist die Mehrfeldmessung oder die mittenbetonte Messung wahrscheinlich die beste Wahl für Langzeitbelichtungen und Fotos bei Nacht. In städtischen Umgebungen oder in Gebieten mit künstlicher Beleuchtung solltest du mit der Spotmessung oder der mittenbetonten Messung experimentieren. Das verhindert, dass hellere Bereiche des Bildes überbelichtet werden, oder um Details aus dunklen Bereichen herauszuholen, während helle Bereiche möglicherweise überbelichtet werden.

Rauschunterdrückung

Die Kamerahersteller haben die Technologie zur Rauschunterdrückung im Laufe der Jahre zwar verbessert. Aber du wirst kaum einen erfahrenen Nachtfotografen finden, der die Rauschunterdrückung bei hohem ISO-Wert oder bei Langzeitbelichtung und Nachtaufnahmen einsetzt.

Die „High-ISO“-Rauschunterdrückung wird nur kameraintern auf JPEG-Dateien angewendet und reduziert die Schärfe, während sie versucht, das Rauschen zu entfernen. Die Rauschunterdrückung ist eine nette Funktion. Aber bei den meisten Kameras funktioniert sie, indem sie ein „dunkles Bild“ von der gleichen Dauer wie das gerade aufgenommene Foto macht.

Wenn du also gerade eine 3-minütige Belichtung gemacht hast, verbringt deine Kamera weitere 3 Minuten damit, einen Dark Frame zu erstellen, um das Rauschen aus der ersten Aufnahme zu entfernen. Und du bist untätig, während die Kamera diese Daten erstellt und verarbeitet.

Die beste Rauschunterdrückung wird daher in der Nachbearbeitung an den RAW Dateien vorgenommen.

Fotos von Mond und Sternen

Wir haben es nachts mit langen Verschlusszeiten zu tun.

Wenn Du ein Bild mit Blende 8 aufnimmst, kann die Verschlusszeit gut und gerne über 30 Sekunden betragen. Da die Lichtausbeute bei Nachtaufnahmen eher gering ist, handelt sich oft schon bei mittlerer Blende um eine Langzeitbelichtung.

Wenn man jedoch nachts Langzeitbelichtungen vom Mond macht oder Sterne mit im Bild hat, dann ist die Erddrehung im Foto sichtbar! Deshalb:

Bei Aufnahmen mit Mond oder Sternen auf kurze Belichtungszeit achten.

Bedingt durch die Erdrotation werden sonst bei zu langen Belichtungszeiten die Sterne als Striche abgelichtet.

Sichtbare Erddrehung durch Langzeitbelichtung: Hier zu lange Belichtungszeit: Sterne werden zu Strichen

Vermeidung von Strichen im Himmel:

Als Formel zur Vermeidung von „Strichen“ rechnet man bei einer Lngzeitbelichtung: 500 geteilt durch die verwendete Brennweite und den Cropfaktor.

Das ergibt bei Vollformat (Cropfaktor 1x) beispielsweise bei einem 20mm:

500:20 = 25s.

Bei einem 500mm-Objektiv ist es nur noch eine Sekunde!

Bei großen Sensoren über 24 Megapixel sollte man kürzer belichten, da die Sensoren Unschärfen und „Sternbewegungen“ noch weniger verzeihen.

Mond Nachtaufnahme, formatfüllend, Brennweite ca. 1200 mm

Beim Objektiv für die Mondfotografie auf eine Brennweite von mindestens 500mm achten! Als Kompaktkamera eignet sich aufgrund der technischen Anforderungen lediglich eine Kamera mit sehr langer Brennweite, wie die Nikon Coolpix P1000.

Baum: Langzeitbelichtung während der Nacht

HDR bei Nachtaufnahmen

Zu HDR (High Dynamic Range) wurde schon viel geschrieben. Im Grunde werden dabei mehrere Fotos in Form einer Belichtungsreihe aufgenommen, z.B. -2, -1, 0, +1, +2. Ein Tipp dazu:

Die beste Belichtung bei Nachtaufnahmen lässt sich mit einer Belichtungsreihe einkreisen, deren Abstufungen bei +1,0,-1 sein sollte. Dazu am besten auf Halbautomatik (A oder S) stellen oder aber die Belichtung manuell kontrollieren.

Bracketing an einer Nikon

Damit der Unterschied sichtbar wird, ist bei der Belichtungsreihe die Verschlusszeit oder die Blende bei jedem Schritt zu verdoppeln. Beispiel: Misst die Kamera 4 Sekunden, so belichte das erste Bild mit 2 s, das zweite Bild mit 4 s und das dritte Bild mit 8 s. Gewisse Kameras besitzen eine hilfreiche Bracketingfunktion (BKT), mit der sich solche Reihen leicht durchführen lassen.

Anschließend werden diese in einer Software, z.B. Lightroom, zu einem Einzelfoto zusammengerechnet. So entsteht eine einzige Nachtaufnahme aus mehreren Einzelbildern. Hier HDR zu erklären, würde zu weit führen, da es ein ehr weites Feld und komplexes Thema ist. Daher empfehle ich speziell zu HDR mein Lieblingsbuch zu dem Thema:

Mit HDR bekommen die dunklen Bildpartien (z.B. Mauern) mehr Zeichnung und die hellen Fotopartien (z.B. Fenster) fressen nicht aus. Unechte HDR Bilder lassen sich in Lightroom und jeder anderen Bildbearbeitung anfertigen.

Hier ein Bildbeispiel für typischen HDR-Look aus verschiedenen Langzeitbelichtungen, daraus entstand bei nacht eine einzige Aufnahme:

typisches HDR-Foto aus einer Belichtungsreihe

Scharfstellen in der Nacht und bei Langzeitbelichtung

Grundsätzlich funktioniert die Scharfstellung bei Nachtaufnahmen genau so wie tagsüber. Lediglich der Autofokus ist langsamer oder findet indes nicht genug Kontrast, um zu arbeiten. Damit der AF nicht ständig den ganzen Bereich durchläuft, ohne etwas zu finden, stellt man nachts am besten auf manuelle Scharfstellung. Das gilt insbesondere auch fürs Fotografieren von Feuerwerk.

Alternative: Viele Kameras bieten außerdem eine „Schärfepriorität“-Einstellung. Ausgelöst wird also nur bei einem scharfen Bild. Siehe auch Autofokus-Modus.

Nicht die Ausbeute, die man sich erhofft hat: Unscharfes Foto.

Astrofotografie

Zu den Feinheiten bei der Astrofotografie, also Fotos vom Sternenhimel, gehört optimalerweise eine Kamera ohne sogenannten Tiefpassfilter. Das bringt eine noch bessere Schärfe und Qualität der kleinen Himmelspunkte. Eine Kamera ohne Tiefpassfilter ist zum Beispiel die Nikon D810A.

Starkes Weitwinkel benutzen (14mm bis 20mm), um möglichst viel vom Sternenhimmel einzufangen !

Außerdem möchte man wissen, wo beispielsweise die Milchstrasse zu welchem Zeitpunkt steht. Dabei helfen Apps wie “Photopills” oder auch “TPE”. Mehr zu geeigneten Apps findest Du im nachfolgend empfohlenen Buch, welches ich hier rezensiert habe.

Nachtfotografie durch Langzeitbelichtung

Meine Buchempfehlung zur Nachtfotografie und für perfekte Nachtaufnahmen:

Panorama

Panoramen als Nachtaufnahme sind möglich, aber problematisch:

Zunächst sollte man die Kamera auf einem Stativ so von links nach rechts schwenken, dass die einzelnen Bilder sich später überlappen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass das Ganze recht schnell hinzereinander erfolgen muss, insbesondere zur blauen Stunde. Warum? Weil die Lichtverhältnisse sich minütlich schnell ändern.

Panorama von Tokio aus mehreren Nachtaufnahmen zur blauen Stunde

Beim Erstellen eines Panoramas der Milchstraße ist es kaum möglich, mit mehreren Belichtungen zu arbeiten. Da sich die Sterne durch die Erddrehung „bewegen“, muss alles besonders schnell gehen, weil sonst kein Panorama mehr daraus gerechnet werden kann.

Hier noch der aktuelle Bestseller zum Thema Astrofotografie, den ich sehr empfehlen kann:

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