Astro Filter: Nachts Sterne mit modifizierten Kameras fotografieren

Kompaktkamera Test & Vergleich

Die stets steigende technische Vielfalt eröffnet neue Horizonte in der Kunst, im Haushalt und im gesamten öffentlichen Leben. Immer mehr ist möglich, das heißt aber auch: Wer am technischen Ball bleiben will, sollte sich stets informieren. Auf der Suche nach Ihrem persönlichen Kompaktkamera-Testsieger sind Sie sicherlich schon auf das ein oder andere Kaufkriterium gestoßen durch diversen Kompaktkamera-Test. Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir in unserem Digitalkamera-Vergleich einmal die wesentlichen Aspekte in unserer Kaufberatung erläutert.

3.1. Größe

Bei Kompaktkameras kommt es auf die Größe an, da gibt es nicht viel zu diskutieren. Der Name sagt es schon: Kompakt soll es sein, damit die Digicam auch in die Hosentasche passt. Größer als ein Stück Butter oder eine Zigarettenschachtel ist eigentlich keiner diesen kompakten Fotoapparate. Mehr als 10 cm breit, 6,5 cm hoch und 4 cm tief sollte eine kompakte Digitalkamera nicht messen, obwohl es keinen Standard oder Grenzbereich gibt. In unserem Kompaktkamera-Vergleich 2022 finden Sie sogar kompakte Modelle mit nur 9 x 6 x 3 cm Maße. Da ist so manches Smartphone größer – von dem Flagschiff Spiegelreflex ganz zu schweigen. Mit dieser annehmlichen Größe sind Kompaktkameras natürlich auch leichter. Zwischen 100 und 300 Gramm lassen sich durchaus umhertragen. Das entspricht ungefähr einem mittelgroßen Apfel oder einem Eisbergsalat.

3.2. Megapixel: Viel hilft viel? Weniger ist manchmal mehr. Mehr Megapixel bedeutet nicht gleich, dass die Bildqualität besser ist. Die Pixel bzw. Bildpunkte befinden sich auf dem elektronischen Sensor, der das Bild verarbeitet und speichert. Weil kleine Digitalkameras platz- und geldsparend angelegt sind, ist der Platz auf dem Sensor begrenzt. Sehr gute Kameras haben einen großen Sensor, kosten dafür auch mehr. In den letzten Jahren ist er sogar immer kleiner geworden, während die Pixelanzahl rasant gestiegen ist. Das hat zur Folge, dass die Bildpunkte sich den Platz auf dem Sensor teilen und weniger Photonen, also Licht, einfangen können. Die Folge dieses Pixel-Jagdfiebers ist letztlich ein stärkeres Bildrauschen bei Nachtaufnahmen. Wenn Sie eine Kompaktkamera kaufen, machen Sie das demnach nicht von der Megapixel-Anzahl abhängig. » Mehr Informationen

3.3. Zoom: Näher am Geschehen

Auf Reisen möchte man individuell fotografieren können, vielleicht auch aus dem Auto heraus oder weit entfernte Motive. Um das Geschehen näher heranzuholen gibt es die Zoom-Funktion, die sicherlich jeder schon einmal benutzt hat. Es wird in der Fotografie zwischen zwei Zoom-Arten unterschieden: Digitaler Zoom und optischer Zoom. Der digitale Zoom holt das Bild näher heran, sodass Sie auf dem LCD-Sucher einen Bildausschnitt näher heranholen können. Jedoch wird dabei nicht die Brennweite erhöht, was bedeutet, dass das Bild nicht an Schärfe zunimmt. Wichtiger für die Qualität Ihrer Fotos ist demnach der optische Zoom – insofern Ihnen an Bildern aus der Ferne etwas liegt. Hobbyfotografen, die sich eine kompakte digicam kaufen, an der die Objektive nicht gewechselt werden können, achten auf einen besonders hohen Zoomfaktor. Die Sony DSC HX50 hat einen unglaublichen 30 fach Zoom, der selbst Objekte heranholt, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Fotoapparate mit einem 20 fach, 30 fach oder gar 50 fach Zoom werden Superzoomkamera oder Reisezoomkamera genannt.

3.4. Bildstabilisator

Es gibt sowohl optische, mechanische als auch digitale Bildstabilisatoren. Optische und mechanische sind die bessere Wahl. Optische Modelle haben Linsen, die beweglich sind, wodurch Bewegungen ausgeglichen werden können. Bei mechanischen Modellen ist der Sensor im Kameragehäuse aufgehängt, um auf prinzipiell gleiche Art und Weise das Gleichgewicht und damit eine Bildstabilität und Bildqualität zu erhalten. Digitale Bildstabilisatoren sind mehr Schein als Sein, denn um das Verwacklungsrisiko zu mindern, wird bei einer Aufnahme automatisch die ISO-Empfindlichkeit erhöht und die Belichtungszeit verringert.

Der Preis für die digitale Bildstabilisation ist in der Folge ein erhöhtes Bildrauschen. Bei längeren Aufnahmen empfehlen wir zusätzlich ein Stativ zu verwenden. So schonen Sie die Armmuskeln und können viele Bilder ganz ohne Verwacklungen aufnehmen.

3.5. Bedienung

Bei der Frage, worauf man bei Digitalkameras achten muss, sind Sie vielleicht auch schon auf den Aspekt manuelle und automatische Fotografie gestoßen. Wir möchten Ihnen diese beiden Welten etwas näher bringen, denn dies ist nicht nur eine Frage der richtigen Einstellung.

Art zu Fotografieren Erklärung Automatikfunktion Wenn Sie eine Kamera für Einsteiger suchen, dann treffen Sie mit einem kompakten Fotoapparat die richtige Wahl. Digitale Kameras bieten komfortable Automatikprogramme an, um das Fotografieren ohne Vorkenntnisse und in schnellster Zeit zu ermöglichen. Vollautomatisch bestimmt der kleine Computer in Ihrer Kamera welche Belichtung und Modi am besten zur jeweiligen Fotosituation passen. ISO-Werte und die Schärfe werden von ganz alleine gesteuert. Manuelle Einstellungen Fotografieren im manuellen Kameramodus erfordert schon etwas mehr Können und Leidenschaft. Zwar kann jede moderne Digitalkamera im Automatikmodus ein korrekt belichtetes Foto schießen, doch bleibt bei all der Automatisierung der kreative Aspekt ein wenig auf der Strecke. Die beste Digitalkamera lässt Ihnen die Möglichkeit in den M-Modus zu wechseln, um bei schwierigen Lichtverhältnissen die Belichtungszeit, die Blende und den ISO-Wert einzustellen.

3.6. Auslöseverzögerung

Die Auslöseverzögerung ist die Zeitspanne zwischen dem Drücken des Auslösers der Digitalkamera und der Bildaufzeichnung. Dies geschieht, wie Sie nicht nur an unserem Digitalkamera-Vergleichssieger sondern auch an allen anderen Modellen erkennen können, in Sekundenbruchteilen. Die Auslösezeit ist außerdem einstellungsabhängig. Die Hersteller geben für gewöhnlich, wenn sie es denn tun, die kürzeste Auslösezeit an. Diese wird jedoch verlängert, wenn z.B. ein Blitz hinzukommt. Der Blitz muss nämlich erst aufgeladen werden. Der Strom wird gesammelt und mit einem Schub abgegeben, was natürlich den Auslösemoment verlängert.

Langzeitbelichtungen bei Tag und Nacht, ND Filter

zuletzt editiert am: 02.08.22

Fototipp – Langzeitbelichtungen mit und ohne Graufilter

Warum sind Langzeitbelichtungen so spannend

Langzeitbelichtungen machen Spaß. Nicht nur Profifotografen nutzen diese Technik, auch Hobbyfotografen hantieren gerne mit Graufiltern, oder auch ND Filter genannt.

Du möchtest jetzt auch gern in diese Art der Fotografie einsteigen? Doch wo fängst du an? Welchen ND Filter brauchst du am Anfang? Oder geht es auch ohne Filter?

Lies einfach weiter. Wir fangen ganz vorne an: Wir erklären dir, warum du Langzeitbelichtungen machen solltest und welche Motive sich dazu eignen. In einer genauen Anleitung beschreiben wir, wie deine Langzeitbelichtungen gelingen.

Die Belichtungszeit ist unserer Meinung nach das wichtigste Bildgestaltungsmittel in der Fotografie.

Du musst nicht viel rechnen, um perfekte Langzeitbelichtungen zu machen und eine App brauchst du dazu auch nicht.

Ein Text zu einem eher philosophische Ansatz der Langzeitfotografie!

Anwendungsbeispiele für Langzeitfotografie

Bei welchen Motiven lohnt es sich einen ND Filter auf das Objektiv zu schrauben?

Fließende Gewässer, Wasserfälle; zur weichen Darstellung der Fließbewegung

Glätten von Meereswogen, Gischt und Brandung, bei sehr langen Zeiten ergibt das den bekannten Nebeleffekt

Windeffekt-Aufnahmen: Bäume, Getreidefelder, flatternde Stoffe und alles, was sich sonst noch im Wind bewegt

Eliminierung von Personenabbildungen in Aufnahmen von belebten Straßen und Gebäuden zur besseren Konzentration auf die Architektur

Geisterhafte Personenaufnahmen, Doppelbilder, Wischeffekte

Gewitter bei Tag

Straßenverkehr in der Dämmerungsphase – Lichtspuren der Fahrzeuge und Straßenbeleuchtung

Sternenhimmel, Zeiten von einigen Minuten bis mehrere Stunden möglich

Nordlicht. Dazu haben wir ein großes Tutorial verfasst.

Ausleuchten von Nachtaufnahmen mit „Wanderlicht“ unter Einsatz von entfesselten Blitzgeräten oder Taschenlampen. Das geht auch mit buntem Licht unter Verwendung von Farbfolien

Bildbeispiele mit Erklärungen findest du weiter unten!

Langzeitaufnahmen in der Architekturfotografie

Sehr lange Belichtungszeiten lassen an belebten Orten Menschen verschwinden!

Kreuzgang in St Michel, erstes Foto ist eine „normale“ Belichtung, das zweite Foto wurde 3 Minuten lang mit aufgesetztem 1000fach Graufilter belichtet – nur Lehrer, die ihre Klassen länger als 3 Minuten stehend langweilten waren ein kleines Problem. Langzeitbelichtung in der Stadt zur Entfernung der Menschen aus dem Foto. Fachwerkhäuser in Dinan, Bretagne

Weitere Fotos aus Dinan und Vergleich mit und ohne Filter.

Wind lässt sich mit einer Langzeitfotografie gut darstellen. Das Ziehen der Wolken wird sichtbar

Mit der Nik Filtercollection zu besseren Fotos

Wind sieht man auf Fotos nur indirekt. Mit Hilfe von Langzeitbelichtungen kannst du Sturm gut darstellen, wenn Wolken über den Himmel ziehen. Idealerweise ziehen die Wolken auf dich zu oder von dir weg. Es ist besonders wichtig auf einen guten Stand des Statives zu achten. Und natürlich ein stabiles Stativ zu nutzen. Als ich das Foto des Fischerbootes aufnahm, war es so stürmisch, dass ich bei meinem Stativ die unteren Beine gar nicht erst ausgefahren haben. Ich blieb bodennah. Die Perspektive kam dem Motiv zusätzlich entgegen.

Welche Kameras eignen sich für Langzeitbelichtungen?

Spiegelreflexkameras,

Systemkameras und

hochwertige Kompaktkameras mit größerem Aufnahmesensor sind ideal für die Zwecke der Langzeitbelichtungen.

Smartphones mit guter Kamera wie zum Beispiel das Huawei P 30 Pro (natürlich nur ohne ND Filter, am Abend oder in der Nacht)

Ob mit oder ohne Wechselobjektiv, ein Filtergewinde zum Anbringen der Grau- und Polarisationsfilter muss vorhanden sein. Bei den Spiegelreflexkameras ist eine dicht schließender Okularabdeckung unabdingbar. Spiegellose Systemkameras und Kompaktkameras sind dagegen unempfindlich gegen Sucherstreulicht.

Langzeitfotografie mit ND Filtern Schritt für Schritt erklärt

Vorgehensweise:

1. Kamera auf das Stativ setzen, Kabelauslöser anschließen und den Bildausschnitt einstellen.

2. Empfindlichkeit auf den niedrigst möglichen ISO-Wert stellen, Weißabgleich auf Tageslicht oder Automatisch (was besser ist, muss jeder für sich ausprobieren) und Bildspeicherung im RAW-Format.

3. Entfernungseinstellung auf manuell umschalten und kontrollieren. Das geht heutzutage gut mit LiveView und der Lupe für die Auschnittsvergrößerung.

4. Den vorhandenen Bildstabilisator solltest du unbedingt ausschalten, der fängt meist an das Foto zu verwackeln, wenn die Kamera auf dem Stativ steht.

5. Belichtungszeit bei vorgegebener Blende z.B. f/8.0 messen (in Av oder M), z.B. 1/125 sec.

6. Manuelle Methode: Graufilter z.B. ND 1000-fach aufschrauben und die Zeit mit Filter-Faktor multiplizieren: 1 / 125 x 1000 = 8 sec. Wem das zu kurz ist, schließt die Blende um zwei weitere Stufen von f8.0 auf f16 und verdoppelt dafür diese Zeit zweimal: 8 x 2 x 2 = 32 sec.

Automatik AV Modus: Du kannst natürlich auch testen, ob deine Kameraautomatik mit den starken Graufiltern zurechtkommt und einfach mit aufgesetztem Filter im Av-Modus belichten. Das sollte zumindest mit den 64-fach Filtern gut funktionieren. So macht Gabi das immer. Ich kenne meine Kameras recht gut und weiß aus Erfahrung, dass ich 1 Blende überbelichten muss. Da ist die Arbeit im AV Modus sehr einfach – ein wenig korrigieren, den Rest macht die Kamera.

Langzeitbelichtungen mit ND Filter und spiegellosen Kameras

Spiegellose Systemkameras haben es da einfacher. Im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras stört hier kein Streulicht vom Sucher, und das elektronische Sucherbild kommt dem fertigen Bild schon sehr nahe. Eventuell musst du die Belichtungskorrektur aktivieren und in der Regel nach plus korrigieren, also überbelichten. Bei unseren Canon R6 und R5 funktioniert die Scharfstellung auch mit dem ND 3 also dem 1000 fach Graufilter.

6. Bis 30 Sekunden lässt sich im M-Modus die Belichtungszeit gewöhnlich einstellen, darüber hinaus gehende Zeiten werden in B-Einstellung über den feststellbaren oder programmierbaren Kabelauslöser realisiert. Den Auslöser die ganze Zeit mit dem Finger gedrückt halten ist keine gute Idee. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Kamera durch den dauernden Druck leicht bewegt oder in Schwingungen gerät.

7. Für Spiegelreflexkameras ist die Okularabdeckung (meist im Tragegurt integriert) unbedingt anzubringen. Die hält störendes Sucherstreulicht ab, was im Foto als heller Schleier zu sehen ist und zudem die Belichtung irritiert.

8. Belichtung starten! Schau dir die Aufnahme hinterher auf dem Display an, prüfe die Schärfe und schalte das Histogramm (mit der Info-Taste) ein. Da siehst du gut, ob die Belichtungsbalken über die ganze Diagrammbreite verteilt sind, und die Belichtung somit ausgeglichen ist.

Welche Belichtungszeit brauche ich für welches Motiv?

Grundsätzlich gilt: je schneller sich ein Objekt bewegt und je näher es plaziert ist, desto kürzer sollen die Zeiten sein.

Ein ruhiges Meer in einiger Entfernung benötigt dann schon etliche Minuten zum „Glattbügeln“, für einen Wasserfall genügen oft schon Sekundenbruchteile für einen ähnlich ruhigen Effekt.

Beste Aufnahmebedingungen findest du naturgemäß am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Das warme Licht passt gut zu der ruhigen Bildstimmung. Interessante Lichtstimmungen erhälst du nach Sonnenuntergang, das gibt den Fotos einen zusätzlichen geheimnisvollen Touch.

Ich benutze ungern mehrere Filter gleichzeitig, damit die Bildqualität nicht zu sehr leidet. Trotzdem verwende ich Pol- und Graufilter gemeinsam, um beide Effekte zu kombinieren.

Graufilter (ND Filter) und ihre Bezugsquellen

Der meiner Meinung nach beste Graufilter zum Einsteigen in die Langzeitfotografie ist der 64-fache. Das entspricht 6 Blendenstufen. Damit kann man noch den Sucher der Kamera verwenden, wenn auch nicht mehr unbedingt den Autofokus. Der 1000-fach-Filter erfordert weit mehr Aufwand. Und die üblichen in den Shops erhältlichen Graufilter mit 2-, 4- oder 8-facher Verlängerung sind einfach nicht dunkel genug, um bei Tageslicht auf Zeiten länger als eine Sekunde zu kommen. Übrigens, auch ein Polfilter verlängert je nach Ausführung schon ca. 1,8- bis 2,5-fach.

Gute Graufilter höherer Dichte für Langzeiten bei Tageslicht gibt es von B+W, Heliopan oder Hoya. Viele weitere Marken tummeln sich auf dem Markt und bieten meist ausreichende Güte. Aber große Vorsicht vor Billigstprodukten. Macht einen großen Bogen drum. Es werden ganze Filtersets für ca. 20 Euro angeboten, deren Qualität ist schlicht unterirdisch, die ruinieren jede Aufnahme. Günstige und trotzdem ordentliche Ware liefert der chinesische Filterhersteller Haida, erhältlich über Amazon.de. Wir benutzen meist B+W-Filter und Haidafilter, hier als Hinweis die wichtigsten Ausführungen:

ND Filter und die Verlängerungsfaktoren

Artikel-Nr.: Verlängerung Blendenstufen Dichte

103 8-fach 3 0,9

106 64-fach 6 1,8

110 1000-fach 10 3,0

113 10000-fach 13 4,0

Weitere Hilfsmittel für Langzeitfotografie

Rollei Rock Solid Carbon Stative Beta und Gamma

Haida Optical Serie 100 Starterset II

B+W 106 Graufilter 64x 72mm (Schneider Kreuznach)

B+W Graufilter ND 3,0 1000-fach

HAIDA Graufilter Set bestehend aus ND8, ND64, ND1000 Filtern 72mm inkl. Filtercontainer + Pro Lens Cap – ein günstiges Angebot für Einsteiger

Novoflex MC Schnellwechseladapter Basisset MiniConnect

Hama Kamera-Wasserwaage wer keine digitale Wasserwaage hat oder mag

Hier noch zwei günstige Empfehlungen für Stativköpfe:

Kaiser Tiltall BH-20 Kugelkopf

Rollei T-5S Panorama-Kugelkopf

Langzeitfotografie mit dem Smartphone

Die Masse der „normalen“ Kompaktkameras und die Smartphones sind weniger geeignet. Mein Huawei Smartphone Mate 9 und das Huawei P 30 Pro beherrschen allerdings Langzeitbelichtungen. Für solche Smartphones sind Stativhalterungen sinnvoll.

Auch, wenn oft Filtergewinde oder Einstellmöglichkeiten für lange Zeiten und das RAW-Format fehlen, ist der Smartphone-Einsatz einen Versuch wert. Zwar arbeiten die meisten Smartphones mit sehr kleinen Aufnahmechips, die auf lange Belichtungszeiten mit starkem Rauschen reagieren. Experimentierfreudige sollen sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, damit auch Langzeitaufnahmen zu machen. Und die Kameras der Smartphones werden von Jahr zu Jahr immer leistungsfähiger.

Motivtipps für Langzeitbelichtungen

Lichtspuren auf Straßen

Bei relativ einsamen Straßen warten wir etwas länger bis ein Auto die Scheinwerferlinien ins Bild malt. Notfalls muss du selbst losfahren und deine eigenen Spuren ziehen. In belebten Städten ist das natürlich gar kein Problem, ausreichend viele Lichtspuren aufs Bild zu bekommen.

Meereslandschaften eignen sich besonders gut für Langzeitbelichtungen

An der Küste konkurriert oft die Struktur der Meeresoberfläche mit der Struktur der Felsen und des Sandes. Mithilfe einer Langzeitaufnahme verwischst du die vielen kleinen Details der Wasseroberfläche. Sie wird glatter, je länger du belichtest. Die Aufmerksamkeit des fertigen Bildes wird auf die umgebende Landschaft gelenkt. Das Foto wirkt ruhiger, ist einfacher gestaltet.

Langzeitbelichtung an der Meeresküste

Angepeilt habe ich eine Zeit von circa 30 Sekunden. Kamera ohne Filter auf Stativ, Ausschnitt festlegen, Belichtung messen, z.B.–> 1/30 sec f 16. ND Filter 110 (1000fach) aufsetzen, ergibt: 1/30 x 1000 = 1000 : 30 = 33 sec. Programmwählrad auf B stellen – Okular abdecken und Belichtungen mit 20 sec, 30 sec und 45 sec anfertigen. Damit hat man sicher eine gute Belichtung eingefangen.

Andersrum kann man natürlich auch bei Beibehaltung der Zeit die Blendenstufen variieren.

Kontrolliere unbedingt direkt nach der Aufnahme das Foto auf dem Display der Kamera. Noch bist du vor Ort und kannst nachbessern. Mach lieber ein paar Fotos zu viel als eins zu wenig!

Vergleich „normale“ Belichtungszeit und Langzeitbelichtung mit dem ND Filter

[caption id="attachment_18013" align="aligncenter" width="860"] Eshaness, Shetland, mit 1000-fach Graufilter[/caption] [caption id="attachment_18012" align="aligncenter" width="860"] Eshaness, Shetland, ohne Filter[/caption]

Eshaness, Shetland – die Klippen habe ich an einem ruhigen Abend einmal mit und einmal ohne 1000-fach Graufilter belichtet. Bei beiden Fotos benutzte ich zusätzlich ein Polfilter. Die Langzeitbelichtung dauerte 62 Sekunden.

Langzeitbelichtungen im Wald am Bach

Im Wald da ist es dämmriger als man gemeinhin denkt. Hier komme ich mit Polfilter und moderatem Abblenden leicht auf einige Sekunden Belichtungszeit. Die Kamera stellst du auf Automatik und machst noch zwei flankierende Belichtungen von +/- ½ Blende, das reicht gewöhnlich aus. Schwierig wird es eventuell mit direktem Sonnenlicht, da dies gerade im Wald zu extrem hohen Kontrasten und unruhigen Lichtflecken führt.

Die Lichter fressen aus und die Schatten saufen ab.

Vorsicht mit dem Polfilter, nicht auf völliges Löschen der Reflexe drehen. Das Wasser braucht diese, damit es nicht völlig durchsichtig und unsichtbar wird. Mit wohldosierten Reflexen wirkt Wasser lebendig und zeigt die Fließstrukturen.

Die Scheidegger Wasserfälle sind ein ideales fotografisches Reiseziel am Bodensee.

1/15 Sekunde mit Polfilter, Schweden[/caption] [caption id="attachment_18031" align="aligncenter" width="860"] 20 Sekunden, mit 1000-fach Graufilter plus Polfilter, Schweden[/caption] [caption id="attachment_18030" align="aligncenter" width="860"]1/15 Sekunde mit Polfilter, Schweden[/caption] [caption id="attachment_18031" align="aligncenter" width="860"]20 Sekunden, mit 1000-fach Graufilter plus Polfilter, Schweden[/caption]

Kleiner Wasserfall in Nordschweden einmal mit Polfilter bei 1/15 Sekunde mit Polfilter und einmal 20 Sekunden lang belichtet mit Polfilter plus 1000-fach ND-Graufilter!

Langzeitfotografie Sternenhimmel

In der Nacht sind keine ND Filter nötig, höchstens ein klares Schutzfilter, um das Objektiv vor Kondenswasser oder Taubildung zu schützen. Oder ein Astrofilter, welches die Lichtverschmutzung vermindert.

Häuser, Bäume, Berge und andere Gegenstände im Bild bilden einen Vordergrund für das Foto. Nur Sternenhimmel wäre extrem langweilig.

Nähere Objekte kann man auch während der Belichtung mit einer Taschenlampe oder mit dem entfesselten Blitzgerät ausleuchten.

Welche Kameraeinstellungen brauchst du für Sternenaufnahmen?

Bei 100 ISO verwende ich meist Blenden von f2.8 bis f5.6 bei Zeiten von 5 min aufwärts bis zu einigen Stunden.

Die Blendenöffnung bestimmt die Anzahl der abgebildeten Sterne. Höhere ISO-Werte bilden ebenfalls mehr Sterne ab, und bei klarer Sicht auch die Milchstraße.

Hohe ISO-Werte sind auch bei Nordlichtaufnahmen nötig, um die Verschlusszeiten möglichst kurz zu halten. Allerdings steigt dabei das Bildrauschen an. Und bitte auf den Mond aufpassen, daß der nicht unerwartet ins Bild wandert. Durchfliegende Flugzeuge erzeugen punktierte Linien, Sternschnuppen, Satelliten und Planeten ziehen Striche zwischen den Sternbahnen.

Kameraeinstellungen für Nordlichtfotos

[caption id="attachment_18010" align="alignnone" width="860"] Lyngvik Fyr, Dänemark, Nachtaufnahme,[/caption] So fotografierst du kreisrunde Sternenbahnen

Da das Licht des Leuchtturms eine einzelne Aufnahme so weit überstrahlen würde, dass das Foto unbrauchbar wäre, fotografierten wir den Leuchtturm jeweils mit 16 Sekunden und setzten dann ca 150 Fotos zusammen. Die Nacht war eiskalt, dem Akku wollten wir bei minus 18 ° C sowieso keine 45 minütige Aufnahme zumuten.

Mit Langzeitbelichtungen den Wind sichtbar machen

Du kennst das sicher? Es stürmt, dir bläst der eiskalte Wind ins Gesicht, die Haare stehen dir gen Berg oder fliegen dir in den Augen rum. Du machst ein Foto, aber es wirkt zu ruhig. Es transportiert nicht diese wilde Meeresstimmung.Die Fotos sehen so harmlos und friedlich aus. Wind sieht man einfach nur indirekt auf Fotos.

Mit einer Langzeitbelichtung kannst du ihn sichtbar machen.

Und zwar bei den Wolken. Du machst sichbar, wie die Wolken ziehen. Je stürmischer es ist, desto schneller siehst du die Bewegung. Es ist sinnvoll, den Bildausschnitt nach der Windrichtung einzustellen. Hast du den Wind beim Fotografieren im Rücken oder im Gesicht, siehst du es an den Wolken besser. Das gibt dem Foto fast schon einen Sogeffekt! Wie weiter oben bei dem alten Boot auf Aland.

Die Wolken ziehen, das Gras wird hin und her geworfen. Die Fotos sind schwieriger umzusetzen, weil das Stativ mitsamt der Kamera durchgerüttelt werden. Doch es lohnt, die Kraft aufzuwenden, sich auf das Stativ zu stemmen, um wenigstens ein paar scharfe Fotos zu erhalten. Diese beiden Fotos zeigen den Leuchtturm Hirtshals in Dänemark. Die Langzeitaufnahme entstand mit einem 1000 fach Graufilter, Belichtungszeit 30 Sekunden.

Leuchtturm Dänemark[/caption] [caption id="attachment_18021" align="aligncenter" width="860"] Hirtshals, Dänemark[/caption] [caption id="attachment_18020" align="aligncenter" width="860"]Leuchtturm Dänemark[/caption] [caption id="attachment_18021" align="aligncenter" width="860"]Hirtshals, Dänemark[/caption]

Einen Schneesturm mit Langzeitbelichtung und Blitz einfangen

Langzeitbelichtungen verstärken die Abendstimmung

Abendstimmung, Schottland[/caption] [caption id="attachment_18023" align="aligncenter" width="860"] Caerlaverrock Castle, Dumfries, Schottland[/caption] [caption id="attachment_18022" align="aligncenter" width="860"]Abendstimmung, Schottland[/caption] [caption id="attachment_18023" align="aligncenter" width="860"]Caerlaverrock Castle, Dumfries, Schottland[/caption]

Caerlaverrock Castle, Dumfries, Schottland – Die Abendstimmung war ganz nett, aber nicht der absolute Hammer. Die Langzeitbelichtung mindert die Kontraste etwas und bringt die Farben und die ziehenden Wolken besser hervor.

Dynamische Fotos bewegter Objekte

Solche Fotos wirken durch die beiden Elemente: das bewegte Schiff und der unbewegte Leuchtturm als Kontrast. An den Leuchttürmen kann sich das Auge festhalten.

Kurze Langzeitbelichtungen – als Bildgestaltungsmittel

Eine Langzeitbelichtung muss nicht immer mehrere Sekunden lang sein. Die Dynamik schneller Wellenbewegungen kommt oftmals besser in Belichtungszeiten von weniger als einer Sekunde rüber. Am Abend reicht dann manchmal ein Polfilter aus. Die Belichtungszeit wird bei diesen Aufnahmen als das wichtigste Bildgestaltungsmittel genutzt.

Wir erklären die Anwendung weiterer Filter für die Landschaftsfotografie

Das Polfilter – unverzichtbar in der Landschaftsfotografie

Grauverlauffilter von Haida

Stativkaufberatung – denn ohne Stativ wurde keins der Fotos in diesem Blogbeitrag geschossen.

Ausführlicher Testbericht der Rock Solid Carbon Stative von Rollei

Kurzanleitung Langzeitfotografie zum Ausdrucken

Besuch bei Schneider Bad Kreuznach

Wir waren bei der Firma Schneider Kreuznach zu Besuch. Jahrelang war ich auf dem Weg zur Schule an den Gebäuden von Schneider Kreuznach vorbeigelaufen.Heute sind die Graufilter mein „wichtigstes“ kreatives Fotohilfsmittel, und ich hüte die Filter auf jeder Reise wie meinen Augapfel! Die Firmenführung, bei der uns unsere Jungs begleiteten, war sehr informativ. Wir besichtigten auch die Produktionsstätten und bekamen viel Hintergrundinformation. Wir möchten uns daher hier bei Frau Wettel ganz herzlich bedanken! Übrigens zieren Fotos von uns die Verpackung der Graufilter und der Polfilter. Und in den Broschüren finden sich unsere Aufnahmen.

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Astro Filter: Nachts Sterne mit modifizierten Kameras fotografieren

Die Infrarot Fotografie zeigt bekanntlich vertraute Landschaften in einem abstrakten, künstlerischen und neuen Licht. Bei der Astro- oder Sternfotografie geht es aber eher darum, die Objekte möglichst „natürlich“ abzubilden, so wie wir sie auch sehen. Das ist vor allem für Nachtlandschaften wichtig, bei denen auch noch ein spannender Vordergrund zu fotografieren ist.

Nachtaufnahme mit einer Astromodifizierten Kamera

Vorteile einer Astromodifizierten Kamera

Moderne Digitalkameras haben eine hervorragende Empfindlichkeit bei gleichzeitig gutem Rauschverhalten und hohem Dynamikumfang. Ja man kann sogar schon mit dem Smartphone den Sternenhimmel in akzeptabler Qualität festhalten. Also was um alles in der Welt gibt es bei dieser Art der Fotografie noch weiter zu verbessern? Um diese Fragen zu beantworten müssen wir über die Bereiche des Spektrums reden, die wir mit einer normalen Kamera nicht mehr sehen können.

Was ist H-Alpha Strahlung?

Ein leuchtendes Objekt sendet Licht aus. Das kann eine Kerze, eine LED Lampe oder ein Stern sein. Das Licht ist aber nicht gleich: Es unterscheidet sich je nach Lichtquelle in seinem Spektrum – einfach gesagt in der Verteilung der Farben. Was wir als Weißes Licht wahrnehmen ist in Wahrheit eine Mischung aus allen Spektralfarben. Wie ein Spektrum aussieht, also welche Farben darin vorkommen, hängt unter anderem von der Zusammensetzung der Lichtquelle auf Teilchenebene ab. Das mit Abstand häufigste Atom im Universum ist Wasserstoff (Formelzeichen H), und nun wird es wieder interessant.

Wenn Wasserstoff angeregt wird (z.B. durch Hitze oder Strahlung) sendet es Licht aus. Aber kein weißes Licht, sondern ganz diskrete Wellenlängen (also Farben). Die stärkste Wellenlänge dabei ist die sogenannte H-Alpha Strahlung – sie hat eine Wellenlänge von genau 656,28 Nanometern (nm). Diese Wellenlänge korrespondiert mit einem tiefen Rot in dem von uns sichtbaren Spektrum. Während wir diese Wellenlänge mit unseren Augen gerade noch sehen können, fällt das den meisten Digitalkameras leider schwer.

Transmissionskurve eines Astrofilters – H-Alpha kann ungehindert passieren

Astrofotografie mit einer Normalen Kamera

Je nach Hersteller und Modell liegt die H-Alpha Empfindlichkeit einer Digitalkamera nur zwischen 10 und 30 %, typischerweise um 15 %. Das macht diese Spektralbereiche in der sowieso schon sehr dunklen Nacht praktisch unsichtbar. Schuld daran ist der UV/IR Sperrfilter (auch Hotmirror genannt), welcher von den Herstellern direkt vor dem Sensor installiert wird. Dieser ist nötig um tagsüber eine gute Farbwiedergabe zu gewährleisten, ist aber für den Astrofotografen genauso ein Dorn im Auge wie für den Infrarotfotografen. Deswegen wird der Sperrfilter bei einer Astromodifikation ausgebaut und durch einen Filter ersetzt der die H-Alpha Strahlung passieren lässt.

Astromodifizierte Kamera vs Normale Kamera

Auch wenn der Anteil von Wasserstoff im Universum sehr groß ist, so ist die Verteilung nicht gleichmäßig. Es gibt Objekte im Nachthimmel, die einen sehr geringen Anteil an H-Alpha Strahlung abgeben und es gibt Objekte, die fast ausschließlicht in diesem Bereich abstrahlen (z.B. einige Nebel). Eine erhöhte H-Alpha Empfindlichkeit macht diese Bereiche auf den Bildern überhaupt erst sichtbar, was zu einem viel interessanteren und „farbenfroheren“ Bild führt. Was durch einen Umbau allerdings nicht wesentlich verbessert wird ist die Grundempfindlichkeit der Kamera. Obwohl theoretisch mehr Licht auf den Sensor gelangt, fällt der tatsächliche Helligkeitsgewinn in den Bereich unter 1/3 EV.

Links: Normale Kamera | Rechts: Astromodifizierte Kamera

Unmodifizierte Kamera Kamera Umbau mit Astro Filter Kameraumbau mit Vollspektrum Filter Der Orion Nebel, aufgenommen mit verschiedenen Kameras

Welche Filter eignen sich für einen H-Alpha Umbau

Für die Astrofotografie ist eine reine IR Kamera mit z.B. 630 nm Infrarot Filter nicht die beste Wahl. Natürlich sind die Kameras nach dem Umbau ausreichend sensitiv, um auch nachts die Sterne erfassen zu können und außerdem sehen sie auch die H-Alpha Bereiche des Spektrums. Wie eingangs beschrieben ist die Astrofotografie aber typischerweise daran interessiert die natürlichen Verhältnisse abzubilden. Wer Lust verspürt mit der Infrarot Kamera auf die Sternenjagd zu gehen den möchte ich aber an dieser Stelle auch nicht aufhalten.

Nachtaufnahme mit einer Infrarotkamera

Vollspektrum Umbau für Astrofotografie

Ein Vollspektrum Umbau mit 280 nm Langpass Filter öffnet die Kamera für das komplette Spektrum vom UV bis in den IR Bereich hinein, also einschließlich des H-Alpha Bereiches. Solch eine Kamera kann ohne zusätzliche Filter mit einem tatsächlichen Empfindlichkeitsgewinn betreiben. Auf der anderen Seite ist man sehr flexibel und kann Vorschraubfiltern am Objektiv bzw. Teleskop benutzen, um das Spektrum einzuengen. Multispektrale Aufnahmen mit Schmalbandpass Filtern und eher wissenschaftliche Analysen werden damit möglich, man hat wirklich die maximale Freiheit mit solch einer Kamera.

Allerdings sind die Farben, die eine Vollspektrum Kamera produziert durch die Mischung diverser Wellenlängen deutlich „daneben“ und bedürfen aufwändiger Nachbearbeitung, wenn keine zusätzlichen Filter benutzt werden. Mit langen Brennweiten und Teleskopen ist dies in der Regel relativ einfach durch einen Weißabgleich korrigiert. Neben den verschobenen Farben werden sich zusätzlich weitere Schwächen des Objektives präsentieren. UV und IR Licht, die zu gewissen Anteilen auf den Sensor treffen, werden unterschiedlich stark gebeugt. Grundsätzlich ist mit einem erhöhten Maß an chromatischen Abberationen und Farbrändern zu rechen, weshalb das „Nackte“ Fotografieren ohne zusätzliche Filter problematisch ist.

Links: Normale Kamera | Rechts: Vollspektrum Kamera

Links: Normale Kamera | Rechts: Vollspektrum Kamera

Sobald aber mit Weitwinkel Objektiven fotografiert wird, gibt es weitere Probleme – hauptsächlich wegen der allgegenwärtigen Lichtverschmutzung. Diese erhält mit einer Vollspektrum Kamera eine grünliche Färbung, statt dem gewohnten Gelb-Orange Farbton. Außerdem kann in Abhängigkeit von der Lichtverschmutzung in der direkten Umgebung eine deutliche Lila-Färbung der Vegetation auftreten.

Für Nachtlandschaften mit Weitwinkel Objektiven kann ich einen Vollspektrum Umbau nicht empfehlen, es sei denn ein zusätzlicher Clip-In Filter wird benutzt (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Die Anwendung an einem Teleskop kann jedoch nützlich sein, vor allem mit zusätzlichen Filtern.

Kameraumbau mit einem „richtigen“ Astrofilter

Ein „richtiger“ Astrofilter, oder auch Luminanzfilter genannt, ist ein UV/IR Sperrfilter, der nur den sichtbaren Spektralbereich passieren lässt, so wie der original verbaute Sperrfilter. Der Astrofilter ist jedoch im nahen Infrarotbereich noch etwas länger offen und ermöglicht so dem H-Alpha Spektralbereich ungehindert zum Sensor zu gelangen. Qualität ist natürlich auch hier die oberste Prämisse, wir benutzen die Astrofilter der Firma Optolong für unsere Astromodifikationen.

Ein „richtiger“ Astrofilter hat so gut wie keine Probleme mit chromatischen Abberationen, weil keine UV oder Infrarot Bereiche in den Strahlengang gelangen. Außerdem zeigt sich keine untypische Verfärbung von Himmel oder Vegetation durch Lichtverschmutzung, die Landschaft im Bild wirkt natürlich und ausgeglichen. Natürlich kommt es zu einer Farbverschiebung ins Rot hinein, aber dies ist durch einen einfachen Weißabgleich gut und schnell korrigiert – auch mit Weitwinkel Objektiven.

Links: Normale Kamera | Rechts: Kamera umgebaut mit Astrofilter

Links: Normale Kamera | Rechts: Kamera umgebaut mit Astrofilter

Alles in allem hat der Astrofilter praktisch alle Nachteile eines Vollspektrum Umbaues beseitigt (auch wenn an sich keine erhöhte Grundempfindlichkeit zu beobachten ist). Ein wichtiger Nachteil bleibt aber noch: Diese Filter sind relativ teuer und mit einem deutlichen Aufpreis gegenüber einer Vollspektrum Kamera behaftet. Wer sowieso die Anschaffung weiterer (Bandpass-) Filter plant wäre also, zu mindestens für die Arbeit am Teleskop, günstiger mit einem Vollspektrum Umbau.

Schließlich gibt es noch eine hervorragende Möglichkeit um eine Vollspektrumkamera nachts als Astrokamera (und tagsüber als Infrarotkamera) zu benutzen: Mit Clip-In Filtern. Das sind kleine Filter, die direkt im Bajonett zwischen Objektiv und Sensor befestigt werden. Astrofilter funktionieren bei Weitwinkel Objektiven (unter 50 mm KB äquivalient) leider nicht vor dem Objektiv, weshalb diese Filter unbedingt vor dem Sensor platziert werden müssen. Ausgezeichnete Clip-In Filter können z.B. bei der Firma Astronomik bestellt werden (Leider sind noch nicht für alle Kamerahersteller verfügbar).

Welche Kamera eignet sich am besten für einen Astroumbau

Wie auch für einen Infrarot Umbau gilt bei einem Astroumbau: Die Sensoren aller Hersteller sind praktisch identisch was ihre Empfindlichkeit im H-Alpha Spektralbereich angeht. Wesentlich interessanter und wichtiger ist das Rauschverhalten und der Dynamikumfang des Sensors – schließlich fotografieren wir in sehr dunklen Lichtverhältnissen mit hohen ISO Werten. Das ist keine große Herausforderung für alle Kameras die seit Mitte der 2010er Jahre auf den Markt gekommen sind. Noch ältere Kameras werden sich leider in dieser Disziplin schwer tun. Also kurz gesagt: Jede halbwegs modernen Kamera eignet sich für einen Astroumbau.

Eine technische Einschränkungen gibt es jedoch, weshalb nicht alle Kameras aus der Preisliste auch im Shop für den Astroumbau zur Verfügung stehen. Es gibt Kameras, die intern eine Infrarot LED verbaut haben, oft ist dies Teil des Verschlussmechanismus. Das Streulicht dieser LEDs stört das Bild bei einer Nachtaufnahme und macht es im schlimmsten Fall unbrauchbar. Dieses Problem betrifft z.B. alle Sony Alpha 7 Kameras der 2. Generation, weshalb sie nicht für einen Astroumbau auswählbar sind.

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