Sony Alpha 9: Frontalangriff auf Canon und Nikon mit einer spiegellosen Profi-Kamera
Kein mechanisch bewegter Spiegel (weniger Kosten, weniger potentiell anfällige Mechanik, keine mechanische Begrenzung der Serienbildgeschwindigkeit)
Ein dedizierter AF-Sensor entfällt; der Bildsensor übernimmt die Aufgabe, dadurch auch kein Front/Back-Focus mehr
Objektive können wegen des fehlenden Spiegels näher an den Sensor und damit etwas kleiner und leichter konstruiert werden.
Elektronische Sucher zeigen das Bild so wie es aufgenommen wird, können komplexe Daten wie Histogramme einblenden, hellen das Bild bei Dunkelheit auf, können Rückschauen und Videos anzeigen
es muss kein Spiegel aus dem Weg geklappt werden, um den Sensor freizulegen (die neue Sony kann daher absolut unterbrechungsfrei die Szene zeigen, auch während der Auslösung! Keine Blackouts mehr.)
Es gibt also bei der Auslösung keinerlei Blackout mehr.
neuer Joystick zur AF-Positionierung (auch über Touch-Display möglich)
Ethernet-Port zur schnellen Datenübertragung auf FTP-Server
separate Drehräder für Serienaufnahme- und Fokusmodus
neue „AF ON”-Taste
Fokusfeld-Registrierung
benutzerdefinierbare Taste zum schnellen Aufruf spezieller Einstellungen (Belichtung, Verschlusszeit, Serienaufnahmemodus usw.)
neuer Akku (Modell NP-FZ100) mit 16,4Wh statt zuvor 7,7Wh
zwei Speicherkartenslots (einer davon UHS-II-kompatibel)
ISO-Bereich von 100–51200, erweiterbar auf 50–204800
unkomprimierte 14-Bit-RAW-Aufnahme
4K Video mit voller Pixelauslesung ohne Pixel-Binning
Neues Zubehör:
Akku NP-FZ100:
Hochformatgriff VG-C3EM:
Mehrfachbatterieadapterset NPA-MQZ1K:
Griffverlängerung GP-X1EM:
Okularkappe FDA-EP18:
Akkuladegerät BC-QZ1:
Glasschutzfolie für den Bildschirm PCK-LG1:
Spiegelreflexkameras, also solche mit einem Klappspiegel, optischem Sucher und dedizierten AF-Sensor, hatten bislang in manchen Bereichen klar die Nase vor der Konkurrenz der spiegellosen Kameras (CSC). Zu den Vorteilen zählen Dinge, wie der absolut verzögerungsfreie optische Sucher, der ein sehr natürliches Abbild der Szene zeigt, sowie der Umstand, dass bisherige CSCs in Sachen Motivverfolgung mit dem Autofokus nicht ganz mithalten konnten.Doch auch wenn spiegellose Kameras bisher nicht in allen Bereichen mit SLRs auf Augenhöhe waren, sind doch allein ihre theoretischen Vorteile so übermächtig, dass eigentlich jeder Kamerahersteller seine Entwicklung mit Volldampf in diese Richtung treiben sollte. Hier nur ein paar Vorteile spiegelloser Kameras:Einzelne CSCs wie die Olympus E-M1 Mark II haben in Sachen Geschwindigkeit inzwischen zu den besten SLRs aufgeschlossen (AF) oder diese sogar komplett überholt (Serienbildgeschwindigkeit). Aber die E-M1 II ist mit ihrem deutlich kleineren Four-Thirds-Sensor gegenüber Vollformat-Boliden wie der Canon EOS 5D Mark IV, EOS-1D X Mark II oder Nikons D5 im Nachteil. Sony bringt nun jedoch mit der Alpha 9 eine Vollformat-CSC, die in Sachen Speed neue Maßstäbe setzen und auch die letzten SLR-Bastionen erobern soll.Rein äußerlich ähnelt die Alpha 9 (oder kurz a9) den a7 (Serie II) Kameras, aber im Inneren soll kein Stein auf dem Anderen geblieben sein. Herzstück ist der neue mehrschichtige und rückseitig illuminierte EXMOR RS CMOS Bildsensor mit 24,2 Megapixeln Auflösung in Kombination mit dem BIONZ X-Prozessor plus Front-End-LSI. Dieses Gespann erlaubt der a9 die Aufnahme von bis zu 20 Bildern pro Sekunde (in voller Auflösung) für bis zu 241 RAW/362 JPEG-Bilder. Der Autofokus arbeitet mit 693 Phasendetektions-Punkten, die ca. 93 % des Sensors abdecken und schafft 60 AF-/AE-Trackingberechnungen pro Sekunde. Die a9 ist zudem mit einem 5-Achsen-Bildstabilisierungssystem ausgestattet, das bis zu fünf Blendenstufen ausgleichen soll.Ein ganz wesentlicher Pluspunkt der a9 soll auch der neue OLED-Sucher sein. Dieser bietet eine Auflösung von 3.686.000 Pixeln. Der neue "Tru-Finder" verfügt über ein optisches Design mit einem doppelseitigen asphärischen Element, mit dem eine 0,78fache Vergrößerung und Schärfe bis an den Bildrand erreicht werden soll. Außerdem besitzt der elektronische Sucher eine ZEISS T* Beschichtung, um Reflexionen zu reduzieren, und eine schmutzabweisende Fluorbeschichtung am äußeren Glaselement. Dies alles soll zu einer zweimal höheren Lumineszenz gegenüber dem XGA OLED Tru-Finder der Alpha 7R II führen, sodass Sucherbilder mit einer Helligkeitsstufe erzeugt werden können, die nahezu identisch mit der tatsächlich fotografierten Szene sind.Ein weiteres Highlight verdankt die a9 der enorm gesteigerten Geschwindigkeit des Bildsensors. Dadurch wird ein elektronischer (sprich: absolut geräuschloser) Verschluss möglich, der bis zu 1/32.000s Belichtungszeiten mit nur sehr geringem Rolling-Shutter-Effekt ermöglicht. (Ein elektromechanischer Verschluss mit max. 1/8000s ist nach wie vor an Bord.) Mehr noch: Erstmals ist es damit möglich, während der Aufnahme von Fotos ein durchgehendes Sucherbild anzuzeigen.Die Bildwiederholrate des Suchers beträgt maximal 120 Bilder pro Sekunde, was jedoch bei Serienaufnahmen auf "nur" 60B/s reduziert wird. Der Sucher soll damit schnell genug sein, um bei Actionfotografie das Motiv stets zuverlässig verfolgen zu können.Weitere Neuerungen und Besonderheiten der a9 in der Kurzübersicht:Technisch gesehen bietet die a9 also beste Voraussetzungen, um den Platzhirschen Canon und Nikon im Profibereich starke Konkurrenz zu machen. Bis wir in den Fotogräben von Großveranstaltungen aber auch eine nennenswerte Menge von Sony-Fotografen sehen, wird noch einige Zeit vergehen, da Sony für solche Events bislang nicht dieselbe Infrastruktur für Profifotografen bietet. Nichtsdestotrotz zeigt Sony mit der a9 einmal mehr, welches Potential in spiegellosen Systemkameras noch steckt und dass die Tage des Klappspiegels gezählt sind.Leistungsstarker Akku mit ungefähr der 2,2fachen Kapazität der Akkus der NP-FW50 W-Serie. Unterstützt die InfoLITHIUM®-Technologie, die die Option bietet, sich die verbleibende Akkuladung sowohl in Prozent als auch als Symbol mit fünf Balken auf dem LC-Display der Kamera anzeigen zu lassen.Bietet dieselbe Bedienung, Handhabung und dasselbe Design wie die Alpha 9, verdoppelt die Akkulaufzeit und ermöglicht das Aufladen des Akkus über das Kameragehäuse.Externes Mehrfachbatterieadapterset, das als externe Stromversorgung für vier Akkus der Z-Serie und als Schnellladegerät verwendet werden kann. Im Lieferumfang des Sets sind zwei Packs mit wiederaufladbaren NP-FZ100-Akkus enthalten.Griffverlängerung mit derselben Optik, Haptik und demselben Design wie die Alpha 9. Ermöglicht ein sichereres Halten der Kamera.Okularkappe mit VerriegelungsmechanismusSchnellladegerät für Akkus. Lädt einen neuen Akku der Z-Serie in ca. 2,5 Stunden.Harte, bruchsichere, Glasschutzfolie mit Flecken-abweisender Beschichtung zur Vermeidung von Fingerabdrücken. Kompatibel mit Touchbedienung und neigbarem LC-DisplayWann genau die Sony Alpha 9 verfügbar sein wird, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Voraussichtlich wird es Ende Mai. Aber die Preise für die Kamera und das neue Zubehör sind schon bekannt:Alpha 9 (Body): 5.300 EuroNP-FZ100: 90 EuroVG-C3EM: 390 EuroNPA-MQZ1K: 450 EuroGP-X1EM: 150 EuroFDA-EP18: 15 EuroBC-QZ1: 100 EuroEbenfalls neu ist das Super-Tele-Zoomobjektiv FE 100–400 mm F4,5–5,6 GM OSS (Modell SEL100400GM). Der Preis für diese Optik beträgt 2.900 Euro. Nähere Infos dazu finden Sie hier
Sony FX30: die kleinste (Cine-)Profi-Kamera
Sony präsentiert unter der FX3 eine weitere Kamera der Cinema-Linie. Die FX30 ist mit einem APS-C-Sensor ausgestattet und soll Cine-Funktionen erschwinglich machen. Wir hatten die Kamera bereits zu einem ersten Vorabtest in der Redaktion
Schon das von der FX3 entlehnte Gehäuse mit dem aufgeschraubten Griff samt Audioeinheit signalisiert: Sony will die FX30 trotz APS-C-Sensor (20,4 Megapixel) im Profi-Segment platzieren. Die Cinema-Line muss also auch bei Sony nicht mehr zwangsläufig mit einem Vollformatsensor arbeiten. Da ein APS-C-Sensor von der Größe nahezu vergleichbar zum im Profisegment viel verwendeten Super35-Sensor ist, dürfte es trotz des kleineren Sensors an der Akzeptanz nicht scheitern. Zumal Sony Kamera-intern ein Oversampling von der 6K-Auflösung ins 4K-Recording-Format macht und damit eine höhere Schärfe verspricht. Die Kamera speichert wahlweise in H.264 oder H.265 mit Long-GOP oder All-Intra und wahlweise mit 10-Bit oder 8-Bit (4:2:2). Die maximale Bildrate liegt bei 60 Bildern in der Sekunde, wobei sie hier quasi keinen, beziehungsweise einen zu vernachlässigenden Crop-Faktor von 1,04 hat. Entsprechend gibt es hier also ein Full-Pixel-Readout.
Will man mit höherer Bildrate von bis zu 120 Bildern arbeiten, ist es vorbei mit dem Oversampling und die Kamera nutzt nur noch den 4K-Bereich auf dem Sensor. Entsprechend gibt es dann einen Crop-Faktor von 1,6. Den Dynamikumfang gibt Sony mit 14+ Blendenstufen an. Gespeichert wird wie bei der FX3 wahlweise auf zwei Steckplätze für SD-Karte oder, sobald das Format mehr Datenrate benötigt wie eben bei All-Intra, auf CFexpress Type A, die man in die gleichen Slots stecken kann. Nötig wird die CFexpress-Type A-Karte auch beim Proxy-Recording. Wie nicht anders zu erwarten kann man mit LUTs arbeiten, wobei die Kamera drei Voreinstellungen liefert und sechzehn weitere eigene LUTs intern abgelegt werden können. Zudem kann man mittels PP LUT ein eigenes Profil auswählen und gleich auf die mit flachem Profil aus dem Sensor ausgelesenen Signale anwenden. So sichert man - bei korrekter Belichtung - den vollen Dynamikumfang, erspart sich aber das Color Grading in der Nachbearbeitung. Allerdings verliert man zwangsläufig auch die Flexibilität.
Die FX30 bietet zudem S-Cinetone an, mit dem man ebenfalls eine etwas höhere Dynamik ohne die aufwändige Nachbearbeitung bekommt. Mit Cine EI verspricht Sony einen Look, wie man ihn von den großen Kameras der Cinema-Line bis hin zur Venice kennt. Hier arbeitet die Kamera im S-Log3-Modus mit den zwei nativen ISO-Empfindlichkeiten von ISO 800 und ISO 2500. Die ISO-Empfindlichkeiten kann man manuell vorwählen aber auch automatisch umschalten lassen. Mit „Flexible ISO“ verspricht Sony das Arbeiten mit einer vorgewählten Blende auch unter wechselnden Bedingungen – die Belichtungsautomatik passt entsprechend die ISO-Empfindlichkeit an und wechselt auch automatisch die Grundempfindlichkeit. Das funktioniert auch im Cine-EI-Quick-Modus. Schon daran erkennt man, dass man hier nicht wirklich (ausschließlich) auf den Cine-Bereich, sondern sehr wohl auf Einsteiger aus dem Social-Media-Bereich zielt. Auch Einzelkämpfer auf Events oder Dokumentarfilmer sollen so schneller - und zur Not auch ohne das sonst nötige Grundwissen - arbeiten können.
Natürlich will Sony auch mit seinem Autofokus punkten, der mit einem Hybrid-AF 90 Prozent der Sensorfläche auswertet und mit dem bekannten AF-Tracking überzeugen will. Die Kamera ist trotz des eindeutigen Foto-Kameramenüs recht konsequent auf Video getrimmt und bietet lediglich einen elektronischen Shutter, auch wenn sie natürlich Fotos aufnehmen kann. Wie das Menü aussieht und welche Anpassungen es gibt, zeigen wir in diesem Hands-on Video. Sony verzichtet, wie schon bei der FX3, auf den Sucher – nicht zuletzt, um Gewicht zu sparen: Gerade mal 645 Gramm gibt Sony für das Kameragehäuse an – wobei wir im Hands-on-Setup inklusive Griff, dem EGM-VC1 Mikrofon und dem motorischen Zoomobjektiv SELP18105G gerade mal auf 1,6 Kilogramm kommen.
Die Sony FX30 wird bereits ab Oktober verfügbar sein. Der Preis für die Variante mit XLR-Griff liegt bei 2799 Euro. Ohne den Griff kostet die "FX30B" 2299 Euro. Das ausführliche Hands-on mit ersten Testeindrücken und dem Testvideo liest und sieht man hier.
Nikon kündigt D500 Profi Kamera mit DX-Sensor an
Nikon hat die D500 angekündigt – den lang erwarteten Nachfolger der D300, an den nach 7 Jahren kaum noch jemand geglaubt hat.
Das DX-Format ist tot. Lang lebe das DX-Format!
Was wurde im Netz in den letzten Jahren spekuliert über diesen Nachfolger. Bei jeder «kleineren» Nikon mit APS‑C Sensor (DX), sprich den D7x00 Modellen wurde von vielen lamentiert, dass sie ja nun keine D400 seien – vielen fehlten die «Profi-Gene» und es wurde gejammert. Irgendwann gingen diese Stimmen dazu über, Nikons Strategie als Abgesang auf den APS‑C Sensor (DX) zu sehen und diese Sensorgröße für tot zu erklären. Dass parallel z.B. Fuji mit APS-C-Sensoren recht erfolgreich ist und auch die noch kleineren MFT-Sensoren (Micro-Four-Thirds) bei Olympus und Panasonic auch recht gut laufen, ach, wen interessiert’s.
Hier noch einmal die Größenverhältnisse der Sensoren, ich habe auch mal die noch kleineren Nikon 1 Sensoren zum Vergleich dazu genommen:
Nun bringt Nikon die D500 mit Spezifikationen weit jenseits der Erwartungen und was passiert? Alle freuen sich…Nicht. Wieder geht das Gemeckere los – zu spät, zu teuer, wer braucht die denn noch? Und und und…
Oh Mann. Ich weiß schon, warum ich schon seit vielen Jahren die einschlägigen Foren meide.
Was ist denn eine Kamera? In erster Linie ein Werkzeug. Und das tut es für den speziellen Einsatzzweck, oder es tut es halt nicht. Man kauft es, oder man kauft es eben nicht. Jedes Werkzeug, jede Kamera fordert auch Kompromisse. Es gibt keine Eierlegende Wollmilchsau. Kann es gar nicht geben.
Wir befinden uns heute mit unseren Kameras auf einem Niveau, von dem wir vor wenigen Jahren noch geträumt haben. ISO-Leistungen jenseits dessen, was wir uns vor einigen Jahren in unseren Träumen hätten vorstellen können. Einen Dynamik-Umfang, der Fehlbelichtungen bis zu mehreren Blendenstufen verzeiht. Video-Auflösungen 4x so hoch, als 99% aller Fernseher darstellen können. Also – worüber reden wir hier?
Objektive – ein wichtiger Aspekt!
Die Sensorgröße ist natürlich deswegen relevant, weil sie Einfluss auf die Objektive hat, die man sinnvollerweise einsetzen kann. Ein Stückweit kann ich also die Angst verstehen, die manche zwischenzeitlich verspürt haben, die auf Kameras mit APS‑C Sensoren gesetzt und in entsprechende Objektive investiert haben, dass dieses Format irgendwann aussterben könnte. Ich persönlich habe das nie befürchtet, da ich eine große Berechtigung in dieser Sensorgröße sehe. APS‑C ist die nächst kleinere Größe nach den Vollbild-Sensoren. Das heißt, diese Sensoren haben hervorragende Eigenschaften, verhältnismäßig dicht am Vollformat. MFT z.B. ist kleiner. Nikon 1 ist noch kleiner. APS‑C Sensoren erlauben also kleinere Kameras und kleinere Objektive, ohne allzugroße Abstriche beim Look und der Qualität der Bilder machen zu müssen im Vergleich zum Vollformat. Seit Jahren kämpfe ich gegen das gebetsmühlenartige vorgebrachte «Profis brauchen Vollformat. DX ist für Anfänger» an. Bullshit. Vollformat-Sensoren haben ihre Vorteile, APS‑C Sensoren haben ihre Vorteile. Ich kenne genügend Profis, die mit MFT-Sensoren fotografieren. Die sind noch kleiner. Wenn, dann muss man differenziert über die Vor- und Nachteile der Systeme sprechen und für sich selbst herausfinden, in welchen fotografischen Disziplinen man unterwegs ist, welcher Sensor dafür sinnvoll ist und ob die Sensorgröße überhaupt einen Einfluss hat.
Die Berechtigung von DX
Wenn ihr gwegner.de verfolgt wisst ihr, dass ich trotz Vollformat Kameras in meiner Fototasche immer auch ein Verfechter der Kameras mit den DX/APS‑C Sensoren war und bin und auch oft einfach «nur» mit meiner D5500 losziehe, z.B. in Lissabon. In Norwegen hingegen hatte ich dann nur die beiden D750 dabei. Warum? Weil ich da extreme Lichtstärken brauchte, in Verbindung mit extremen Weitwinkel. Und da ist derzeit einfach der Sensor der D750 der rauschärmste den ich kenne. Da kann die D5500 nicht mithalten. Das heißt aber nicht, dass man damit keine Nordlicht-Aufnahmen machen könnte, dass das geht, haben viele meiner Teilnehmer mit APS‑C Sensoren bewiesen. Aber ich habe nun einmal glücklicherweise die Wahl.
Mag aber auch sein, dass sich das mit der D500 nun ändert, weil die in den hohen ISO-Bereichen noch mehr Leistung hat. Dann kommt die nächstes Mal eben mit. Als Werkzeug.
Was immer extrem gut geht bei den kleineren Sensorgrößen ist der Tele-Bereich. Alles erscheint durch den kleinen Sensor dichter dran zu sein, da er einen Ausschnitt des gewohnten Vollformat-Bildes aufnimmt. Was nicht so gut geht sind dementsprechend lichtstarke (Super)-Weitwinkel. Etwas vergleichbares zum 20mm Sigma Art f/1.4 oder 24mm Sigma Art f/1.4 gibt es für APS‑C Sensoren nicht.
Und nun stellt Nikon eine Profi-Kamera mit DX-Sensor vor mit sehr, sehr spannenden Eckdaten. Und fokussiert damit genau auf das Segment der Fotografen, die von den APS‑C Sensoren profitieren: nämlich Sport- und Naturfotografen. Diesen kommt es auf eine gute Leistung im Telebereich an, schnelle Bild-Serien und eine exzellente ISO-Leistung. Und das ganze gerne gepaart mit einem leichten, aber doch professionellen Body, an dem man nicht so schwer zu tragen hat.
D500 – Technische Daten im Vergleich mit der D300S
Und dies sind nun die Eckdaten der neuen D500, interessehalber mal mit dem Vergleich zur 7 Jahre älteren Nikon D300S – einfach damit ihr mal seht, was sich da technologisch getan hat in der Zeit! (Danke für die Aufstellung an Im Anschluss an die Tabelle picke ich mir dann einige Eckdaten der Neuen raus und kommentiere sie.
Feature Nikon D500 Nikon D300S Auflösung 20,9 MP 12,3 MP Sensor Typ CMOS CMOS Sensor Größe 23,5×15,7mm 23,6×15,8mm Sensor Pixel Größe 4,2µ 5,5µ Tiefpassfilter Nein Ja Bildgröße 5.568 x 3.712 4.288 x 2.848 Bildprozessor EXPEED 5 EXPEED Sucher Typ Pentaprisma Pentaprisma Sucher Abdeckung 100% 100% Sucher Vergrößerung 1,0x 0,94x Eingebauter Blitz Nein Ja, mit Master Modus Speicherkarten 1x XQD, 1x SD 1x CF, 1x SD Serienaufnahme 10 FPS 7 FPS, 8 FPS mit Batteriegriff Puffergröße (RAW, Lossless, 14-bit) 200 30 Durchgehende Serienaufnahme 20 Sek. 4,3 sec / 3,75 Belichtungsbereich 1/8.000 bis 30 Sek. 1/8.000 to 30 sec Anzahl Auslösungen 200.000 Zyklen 150.000 Zyklen Belichtungsmesser 180.000-pixel RGB Sensor , 3D Color Matrix Metering III 1.005-pixel RGB sensor 3D Color Matrix Metering II Standard-ISO ISO 100 ISO 200 Native ISO Empfindlichkeiten ISO 100–51.200 ISO 200–3.200 Erweiterte ISO Empfindlichkeiten ISO 102.400–1.640.000 ISO 6.400 Autofokus Advanced Multi-CAM 20K Multi-CAM 3500DX Fokus-Punkte 153, davon 99 Kreuzsensoren 51, davon 15 Kreuzsensoren AF Empfindlichkeit bis f/8 bis f/5.6 AF Empfindlichkeitsbereich -4 bis +20 EV -1 bis +19 EV Automatische AF Feinabstimmung Ja Nein Video Ja Ja Video Format MOV, H.264/MPEG‑4 AVI Video Auflösung (max) 3.840×2.160 (4K-UHD) @ 24p, 25p, 30p 1.280×720 (720p) @ 24p Tonaufnahme Eingebautes Stereo Mikrofon , Externes Stereo Mikrofon (optional) Eingebautes Mono Mikrofon, Externes Stereo Mikrofon (optional) LCD Größe TFT-LCD mit 3,2″ Diagonale TFT-LCD mit 3,0″ Diagonale LCD Auflösung 2.359.000 Punkte 921.000 Punkte Klappdisplay Ja Nein Touchscreen LCD Ja Nein Bracketing 2 bis 9 Frames 2 bis 9 frames Eingebautes GPS Nein Nein Eingebautes Bluetooth Ja Nein Eingebautes NFC Ja Nein Eingebautes WiFi Ja Nein Akku EN-EL15 Lithium-Ionen Akku EN-EL3e Lithium-Ionen Akku Akku-Laufzeit 1.240 Aufnahmen (CIPA) 950 Aufnahmen (CIPA) Ladegerät MH-25a Quick Charger MH-18a Quick Charger Wetterschutz Ja Ja Material Full Magnesium Alloy Full Magnesium Alloy USB Version 3.0 2.0 Gewicht (nur Body) 760g 840g Abmessungen 147 x 115 x 81mm 147 × 114 × 74mm Preis bei Einführung (US) $1.999 (bei Einführung) $1.799 (bei Einführung)
Bei 7 Jahren Entwicklungszeit ist es kein Wunder, dass fast alle Aspekte der D500 verbessert wurden. Das Einzige, das gegenüber der D300S fehlt, ist der eingebaute Blitz. Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren, ich gehe aber davon aus, dass Nikon davon ausgeht, dass die anvisierte Zielgruppe eher eine bessere Wetterfestigkeit haben möchte, als den eingebauten Blitz.
Bemerkenswerte Eigenschaften der D500
Einige bemerkenswerte Eigenschaften der neuen D500 möchte ich doch noch einmal kurz aufgreifen:
Nikon verbaut einen 21 Megapixel Sensor. Das ist insbesondere deswegen bemerkenswert, weil es ja eigentlich nahe gelegen hätte, den bewährten und sehr guten 24 MP Sensor der D7200 und D5500 zu verwenden und diesen in das professionellere Gehäuse zu bauen. Hier zeigt Nikon meiner Meinung nach deutlich, dass sie es wirklich ernst meinen mit den Ambitionen der neuen D500. Der vermeintliche Rückschritt auf «nur» 20 MP kommt ganz sicher dem Dynamikumfang, der ISO-Leistung und auch der Geschwindigkeit der Kamera zu Gute. Hier verzichtet man also bewusst auf das Marketing-Gerangel um die vorderen Megapixel-Plätze zugunsten deutlich wichtigerer Faktoren – bravo Nikon! Über die tatsächliche ISO Leistung kann ich natürlich erst etwas sagen, wenn ich die Kamera in der Hand halte, aber alleine die Tatsache, dass eine native ISO bis 51.200 angeboten wird und das in Verbindung mit «nur» 21 MP spricht dafür, dass diese Kamera eine sehr gute ISO-Leistung haben wird. Das Klappdisplay der D750 wurde übernommen – großartig, ich will es nicht mehr missen. 10 fps, 20 Sekunden lang – das heißt 200 Bilder am Stück in Verbindung mit dem Autofokus der neuen Nikon D5 mit 153 Fokusmesspunkten, wovon 99 als empfindliche Kreuzsensoren ausgelegt wurden – das lässt das Herz eines jeden Action‑, Sport- und Tierfotografen höher schlagen. Für APS‑C Verhältnisse wird es einen großen Sucher geben, mit 100% Abdeckung. Dafür nehme ich auch gerne den fehlenden internen Blitz in Kauf. Bemerkenswert ist auch, dass die D500 um ganze 80 Gramm leichter ist, als die D300s – und das trotz so viel mehr an Technik! Zwei Kartenslots – leider SD und xQD. Ob sich xQD je durchsetzt ist fraglich, daher wären mir hier 2 SD-Kartenslots deutlich lieber gewesen. Gut finde ich, dass man sich endlich von dem veralteten CF Karten verabschiedet hat. WLAN, NFC und Bluetooth hat die neue D500 eingebaut, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Insbesondere das eingebaute WLAN wird viele, besonders Zeitraffer-Fotografen freuen.
Update: genau für die Spezial-Anwendungen wie Zeitraffer eignet sich die D500 leider nicht besonders, da eine generische WLAN Verbindung ohne Snapbridge leider nicht möglich ist. Die mit der D500 eingeführte SnapBridge-Funktion ist eine Bluetooth basierte Sofort-Übermittlung von JPGs oder verkleinerten JPGs an das Smartphone, die das Übertragen von Bildern der Kamera an ein Smart-Device deutlich vereinfachen soll. Das Konzept hört sich recht vielversprechend an, da es Bluetooth LE nutzt, und somit nicht jedesmal eine Kopplung durchgeführt werden muss, sondern die Verbindung automatisch erfolgen kann, sobald mit der Kamera ein Bild gemacht wurde. Wie gut das dann wirklich funktioniert, wird erst die Praxis zeigen.
Update: leider zeigt die Praxis, dass Nikon die Umsetzung gründlich in den Sand gesetzt hat. 4K Video mit 30 fps. Das ist die erste Nikon überhaupt, die 4K Video anbietet und ich kann nur sagen: Hurra! 4K ist einfach geil. Selbst wenn man später «nur» in Full HD schneidet, ist die Qualität eines herunterskalierten 4K Videos besser, als wenn man «nur» in Full HD filmt. Weiterhin kann man aus 4K noch tolle Ausschnittsvergrößerungen machen und künstliche Kamerafahrten einbauen. Und last but not least: 4K kommt. In ein paar Jahren wird Full HD das SD von heute sein. Wir werden es auf unseren dann hochauflösenden Monitoren nicht mehr so ansehnlich finden…
Mit der Nikon D500 können bis zu 30 Minuten 4K (3840x2160) Video aufgenommen werden. Dabei wird bei erreichen der 4GB Grenze von Fat32 jeweils eine neue Datei angefangen. Das 4K Video deckt nicht den vollen Bildbereich des DX Sensors ab, sondern liest den Sensor Pixel für Pixel aus, so dass ein mittlerer Bereich von 3840x2160 Pixeln aufgezeichnet wird. Das Bild wird also gecroppt, man erhält eine Brennweitenverlängerung. Nikon begründet das mit Qualitätsvorteilen. Ich denke eher, dass es Performance-Gründe hat – vermutlich wäre das herunterskalieren zu Rechenintensiv gewesen, um flüssiges 4K Video mit 30fps über den vollen Sensor aufzunehmen. Superweitwinkel 4K Aufnahmen werden also schwierig, da zu der ohnehin vorhandenen Brennweitenverlängerung durch den Crop-Sensor dann noch die zusätzliche durch den 4K Ausschnitt kommt. Teleaufnahmen kommt das Ganze natürlich entgegen. Zur Bedienung: das Bedienkonzept entspricht im wesentlichen der D8x0-Reihe von Nikon. Die AF‑L/AE‑L Taste hinten rechts ist weggefallen, aber es gibt eine AF-ON Taste. Ich finde das gar nicht schlecht, da man ohnehin nicht AF-ON und AF‑L gleichzeitig braucht. Wenn man seine Kamera auf das Fokussieren per Auslöser konfiguriert hat, dann legt man sich eben AF‑L auf die AF-ON Taste. Wenn man über AF-ON fokussiert, braucht man AF‑L ohnehin nicht. Über die verschiedenen Strategien zum Fokussieren haben wir mal in einem Fotoschnack gesprochen.
Es gibt auch eine zusätzliche Fn-Taste hinten an der Kamera, unten links. Das Auslöse-Kabel wird, wie bei der Nikon D300, D8x0 und D4/D5 vorne am Gehäuse angeschlossen, und nicht links hinter der Klappe, wie bei den Nikon D5x00, D7x00, D6x0 und D750. Das hat den Vorteil, dass man es auch gut anschließen kann, wenn die Kamera mit einem L‑Winkel hochkant auf dem Stativ montiert ist. Nachteil ist der nervige Schraubstecker…
Das Modus-Wahlrad gibt es hier nicht, es wurde wie auch bei den anderen «großen» Nikons (außer der D750) durch die Mode-Taste in Verbindung mit dem Rad ersetzt. Ich finde beides okay – die «Mode» Taste hat den Vorteil, dass man den Aufnahme-Modus auch per App umzuschalten kann.
Mein Fazit
Ein top 21MP Sensor mit hoher ISO Leistung und Dynamik-Umfang, ein Klappdisplay, WiFi, das neue SnapBridge, ein Profi Bedienkonzept, 4K/30p Video, 10 fps Serienbild, großer Puffer und den Autofokus der D5. Da hat Nikon wirklich in die Vollen gegriffen und eine Top-Kamera mit APS‑C Sensor vorgestellt. Das ist eine klare Ansage, dass der DX-Sensor alles andere als tot ist sondern eine Renaissance erlebt, und was für eine. Ich erwarte auch, dass die D500 der Anlass sein wird, dass in Kürze spannende neue Objektive für dieses Format vorgestellt werden!
Sicherlich ist die D500 keine Kamera für jeden. Wer heute ohnehin eine Vollformat-Ausrüstung hat, für den ist sie vermutlich vornehmlich interessant, wenn er im Bereich Sport- oder Natur- und Tierfotografie unterwegs ist. Den Landschaftsfotografen, der eher weitwinklig arbeitet und hier mit Linsen wie dem 14–24 Nikkor unterwegs ist, wird sie unter Umständen nicht so ansprechen, aber dafür ist sie auch nicht gedacht. 4K Video ist sicher auch eine Ansage, aber die nächsten Vollformat-Bodies werden das und weitere Features, die derzeit bei der D500 Premiere haben, auch bringen – allen voran die neue D5. Als einzigen Wermutstropfen empfinde ich den Zusätzlichen Crop bei 4K-Video. Hier hätte ich mir gewünscht, die Wahl zu haben, entweder den vollen Sensor zu benutzen, oder einen 1:1 Ausschnitt aus der Mitte, wie derzeit umgesetzt.
Das alte Thema – Umstieg auf eine (günstigere) Vollformat?
Wer heute mit einer Kamera mit APS‑C Sensor unterwegs ist, also einer Nikon D7x00 oder D5x00 der steht natürlich nun vor dem Dilemma, dass er vermutlich einerseits von der D500 stark angezogen wird, andererseits aber eine D750 mit Vollformat Sensor derzeit sogar günstiger zu haben ist. Da ist guter Rat natürlich teuer. Ihr solltet aber bedenken, dass der Preis des Bodies nur einen kleinen Anteil am Gesamtpreis einer Fotoausrüstung ausmacht. Wenn ihr auf Vollformat umsteigt, braucht ihr in der Regel neue Objektive. Und das geht ins Geld. Wenn ihr mit Vollformat wirklich einen sichtbaren Vorteil haben wollt, vergesst die universellen Zoom Linsen. Dann braucht ihr Festbrennweiten und die Kosten zwischen 500 und 1000 Euro pro Brennweite. Und sie sind schwerer. Vollformat braucht mehr Glas. Ihr müsst mehr schleppen. Das ist einfach so. Zum Thema Umstieg auf Vollformat habe ich vor einiger Zeit ja mal einen extra Artikel geschrieben. Wenn ihr also im Weitwinkel und Normal-Bereich feine Objektive habt, die auf den APS‑C Sensor ausgelegt sind, wie das Sigma 18–35 f/1.8 Art, ist vermutlich die etwas teurere D500 die bessere und im Endeffekt vom Preis-Leistungs-Verhältnis trotzdem günstigere Wahl. Ich erwarte, dass ihr Sensor ähnlich gut wie der der D750 sein wird, vermutlich sogar besser – aber das werden wir noch sehen. Und man darf nicht vergessen, die meisten Features der D500 stellen die D750 ganz schön in den Schatten, z.B. der Autofokus, sowie die Serienbild- und Video-Fähigkeiten. Klar wird es auch irgendwann einen Nachfolger der D750 oder D8x0 geben und die werden diese Features dann auch haben. Dann aber erstmal auch wieder zu einem deutlich höheren Preis. Und der Preis, mit dem die D500 vorgestellt wird, wird ganz sicher nach den ersten Monaten noch deutlich fallen.
Mein Eindruck im Moment ist: für ambitionierte Sport- und Naturfotografen wird die Nikon D500 eine ganz feine Kamera, die auch herstellerübergreifend ihresgleichen sucht! Ich prognostiziere mal: die D500 wird ein ähnlicher Meilenstein im Bereich der Kameras mit APS‑C Sensor, wie die D750 bei den Vollformat Kameras. Und ich habe ein ganz ähnliches Habenwollen-Gefühl wie damals, als die D750 vorgestellt wurde. :-)
Update: ein soeben bei Nikon Rumors veröffentlichtes, internes Nikon Dokument zur D500 gibt Aufschluss über viele spezifische Details. Spannend!
Hat Dir der Artikel gefallen?
Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Darin informiere ich Dich über neue Artikel und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch ein paar persönliche Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.
Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei Instagram, Youtube, Facebook und Twitter folgst.
Alle Inhalte © Gunther Wegner